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6.6 Zielkonzept naturbezogene Erholung (Karte 4.5)
Die Region Oberfranken-Ost hat ein hohes touristisches Potenzial für ruhige, naturbezogene Erholung, wie z.B. Wandern, Radfahren oder Schilanglauf. Dieses Potenzial gilt es in der Region nachhaltig zu erhalten und zu pflegen, um einerseits die Erholung der Bevölkerung zu gewährleisten und andererseits den Tourismus als Wirtschaftsfaktor in der Region zu erhalten und auszubauen. Im Bereich der Münchberger Hochfläche und des Mittelvogtländischen Kuppenlandes sollen die Erholungsmöglichkeiten ausgebaut werden. Dabei soll beachtet werden, dass ein intakter Naturhaushalt und ein abwechslungsreiches und für die verschiedenen Landschaftsbildräume typisches Landschaftsbild maßgeblich zu der Erholungseignung eines Raumes beitragen. Konflikte mit dem Naturschutz sollen durch Entflechtung der Interessen umgangen oder vermieden werden. Durch gezielte Information der Besucher soll das Interesse an Natur und Landschaft geweckt werden und somit an Ort und Stelle um Verständnis geworben werden für Naturschutz und Landschaftspflege. Durch die Pflege und Entwicklung des Landschaftsbildes soll die Erholungseignung des Raumes gesteigert werden, so dass eine ruhige, naturbezogene Erholung der Bevölkerung und der Touristen langfristig gewährleistet werden kann. Um eine ruhige, naturnahe Erholung zu gewährleisten, sollen die An- und Abfahrtswege zu den Erholungseinrichtungen oder -gebieten möglichst wenig Individualverkehr hervorrufen. Dazu sollte das Netz an öffentlichen Personennahverkehr dem Bedarf entsprechend ausgebaut werden. Dabei sollen auch Angebote privater Anbieter (wie z.B. Steinachbahn) in Anspruch genommen und in den Fahrplan eingetaktet werden. Viele Erholungssuchende bevorzugen bei kürzeren Anfahrtsstrecken das Fahrrad oder gehen zu Fuß. Deshalb soll das Wegenetz zu und um Erholungseinrichtungen und -gebiete erhalten und ausgebaut werden. Die Zentren in Oberfranken-Ost sollen besser durch Radwege vernetzt werden. Darüber hinaus sollen Verbindungen von der Region mit Zentren anderer Regionen, anderer Bundesländer sowie der tschechischen Republik ausgebaut werden. Bei der Anlage und Ausschilderung von (Rad-)Wanderrouten soll insbesondere auch die Möglichkeit zu Rundwanderungen gegeben sein. In ökologisch sensiblen Bereichen (z.B. Talauen, Wiesenbrütergebiete, störungsarme Wälder, wie z.B. in Auerhuhn- oder Schwarzstorchlebensräumen etc.) ist der Radwegebau auf die Belange von Natur und Landschaft abzustimmen. Ökologisch wertvolle Gebiete sind weiträumig zu umfahren. Vorrangig sind für den Ausbau von Radwandernetzen vorhandene Forst- und Wanderwege zu nutzen und lediglich durch entsprechende Markierung als Radwander- oder Radrundweg auszuweisen. Der Neu- oder Ausbau von Radwegen mit Schwarzdecke sollte auf Strecken entlang von bestehenden Straßen beschränkt bleiben.
Die siedlungsnahen Erholungsräume, insbesondere um die Städte Bayreuth, Hof, Kulmbach, Wunsiedel/Marktredwitz, Münchberg, Selb und Pegnitz sind für die Feierabend und Wochenenderholung der Bewohner von großer Bedeutung. Vor allem diese Stadtrand- oder Stadtumlandlagen sind jedoch häufig einem enormen Erschließungs- und Besiedelungsdruck ausgesetzt und erfordern eine nachhaltige Sicherung der für die Erholung bedeutenden Teilbereiche. Die Erholungseignung der Flächen wächst mit dem Grad an Naturnähe. Ein hoher Anteil an naturbetonten Strukturen, Nutzungsformen und vor allem Gewässern steigert die Attraktivität und die Erholungswirkung der Räume. Störungen des Landschaftsbildes, wie z.B. technische Infrastruktureinrichtungen, Lärm, geruchliche Belastungen oder großflächige und unmaßstäbliche Bebauung beeinträchtigen das Landschaftsempfinden und damit ihm die Erholungseignung maßgeblich. Durch Maßnahmen wie die Renaturierung von Flächen und Gewässern, das Entwickeln von naturnahen Strukturen oder die Erhöhung der landwirtschaftlichen Strukturvielfalt soll der Erholungswert der Landschaft vor allem in diesen siedlungsnahen Bereichen gesteigert werden. Um eine ruhige und naturnahe Erholung zu gewährleisten, sollen diese Gebiete durch attraktive Fußgänger- und Radwege erschlossen werden. Vorhandene Barrieren auf den Anfahrtswegen sollten durch Übergänge durchgängig gemacht werden.
Vor allem in den touristisch attraktiven Gebieten des Fichtelgebirges und des Frankenwaldes kommt es an mehreren Stellen zu einem Konflikt zwischen dem Landschaftsbild und den großflächigen Abbaustellen, der sich negativ auf die Erholungseignung des Raumes auswirkt. Diesen Konflikten soll durch eine landschaftsgerechte Einbindung der bestehenden, wie auch der geplanten Abbaustellen und Abbauerweiterungen entgegengewirkt werden. Durch langfristige Rahmenkonzepte soll darauf hingewirkt werden, dass exponierte Lagen von Abbau freigehalten werden und somit Konflikte mit der Erholungseignung vermieden werden. Die Baggerseen, u. a. im Bereich der Mainaue, besitzen eine hohe Erholungseignung. In ihrem direkten Umfeld sollen deshalb durch die Entflechtung der Nutzungen Konflikte mit dem Arten- und Biotopschutz umgangen werden und Rückzugsräume für Arten geschaffen werden. Durch Rahmenkonzepte, die bei den Folgenutzungen eine Funktionstrennung zwischen Naturschutz und Erholung vollziehen, sollen Konflikte vermieden werden: Seen, die in direkter Nähe zu wertvollen Auenbereichen oder Feuchtlebensräumen bzw. in der freien Landschaft liegen, sollen vermehrt dem Naturschutz dienen, siedlungsnahe Baggerseen sollen vorzugsweise der Erholung der Bevölkerung zur Verfügung stehen.
Besonders im Umfeld großer Siedlungen kommt den Wäldern eine hohe Bedeutung für die Erholung der Bevölkerung zu. Dies gilt vor allem für die gut erreichbaren Wälder um die Städte Bayreuth, Kulmbach, Rehau und Selb. Sie steigern die Erholungseignung des Raumes und damit das Wohlbefinden der Bewohner. In gleicher Weise trifft dies auch auf die Wälder um die Kurorte Bad Steben und Bad Alexandersbad zu. Diese Wälder sollen daher in Größe und Ausprägung erhalten und teilweise verbessert werden. Um diese Wälder für die Erholung der Bevölkerung nutzbar zu machen, ist eine direkte Anbindung und innere Erschließung der Wälder durch attraktive Fuß- und Radwege von Bedeutung. Vorhandene Barrieren auf den Anfahrtswegen sollten durch Übergänge durchgängig gemacht werden. Ebenso wichtig für ihre Erholungseignung ist ein naturnaher, strukturreicher Aufbau mit hohem Laubholzanteil und eine vielgestaltige Ausprägung der Waldränder, v.a. mit ausgeprägter Altersdurchmischung und hohem Laubholzanteil zur Steigerung der Aufenthaltsqualität. Dies ist bei der Bewirtschaftung zu beachten.
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