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6.4.3 Ziele für die Biotopverbundachsen (Karte 4.4) Sowohl für den regionalen als auch für den landesweiten Biotopverbund kommt bestimmten Landschaften oder Teillandschaften die Funktion bedeutender räumlicher Verbindungselemente zu. Sie stellen für viele Pflanzen- und Tierarten Wander- und Ausbreitungskorridore dar, die für die Wiederbesiedlung von Teilflächen und damit für das Überleben der Populationen oftmals entscheidend sind. In der Beachtung und Stärkung dieser Biotopverbundachsen ist daher eine wichtige Aufgabe der Regionalplanung zu sehen, die einen wesentlichen Beitrag für Aufbau und Optimierung eines funktionsfähigen regionalen Biotopverbunds leistet. Im folgenden werden für die Region Oberfranken-Ost wichtige Biotopverbundachsen dargestellt. Als hervorragend werden diese Achsen dann eingestuft, wenn sie verschiedene Naturräume miteinander verbinden und ihnen daher überregionale oder sogar landesweite Bedeutung zukommt. Außerdem kann den Verbundachsen auch in den Fällen eine hervorragende Bedeutung zugesprochen werden, in denen sie für überregional oder landesweit bedeutsame Arten eine wichtige Verbundfunktion erfüllen oder erfüllen sollen. Alle anderen Biotopverbundachsen werden, soweit sie regional bedeutsam sind, als Biotopverbundachsen mit besonderer Bedeutung behandelt. Wichtige Achsen für den regionalen Biotopverbund sind in der Region Oberfranken-Ost neben den bedeutenden Bach- und Flusstälern auch bandartige Landschaftseinheiten mit besonderer geologischer und geomorphologischer Ausprägung, die durch einen hohen Anteil wertvoller Biotope und ein hohes Entwicklungspotenzial für seltene und gefährdete Lebensräume gekennzeichnet sind. Beispielhaft hervorzuheben sind hier die Gebiete mit anstehendem Muschelkalk im Obermainischen Hügelland, die Trockenhänge und Felsstandorte der Frankenalb, der Serpentinitzug in der Münchberger Hochfläche oder der Marmorzug in der Selb-Wunsiedler Hochfläche. In
der Region Oberfranken-Ost ist als Besonderheit der „Hochlagenverbund“
entlang des hufeisenförmigen Gebirgsmassives des Hohen Fichtelgebirges
mit landesweit bedeutsamen Artenvorkommen und großflächig unzerschnittenen
Wäldern der montanen bis submontanen Stufe zu nennen. Biotopverbundachsen mit hervorragender
Bedeutung Die Saale ist das zentrale Gewässer des nordöstlichen Oberfrankens und stellt damit eine wichtige Verbindung vom Fichtelgebirge über die Münchberger Hochfläche und das bayerische Vogtland zur landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse des Elbtals nördlich der Region Oberfranken-Ost dar. Über seitlich zuführende Verbundachsen (BV 2, BV 4, BV 7, BV 8, BV 13) sind weitere Naturräume und teils naturschutzfachlich äußerst hochwertige Gebiete an diese Achse angebunden. Für viele gewässer- und auengebundene Pflanzen- und Tierarten sowie für die Arten der Trockenstandorte auf den angrenzenden Talhängen fungiert das Tal der Saale als überregional bedeutsamer Wanderkorridor. Die Gewässergüte der Saale entspricht oberhalb von Hof der Güteklasse II (mäßig belastet) und unterhalb von Hof der Güteklasse II-III (kritisch belastet). Oberhalb von Hof zeichnet sich die Saale durch das Vorkommen gefährdeter Fischarten aus, während sie unterhalb fischarm ist. Einige Bereiche des Flusses sind mehr oder weniger stark ausgebaut und begradigt (z.B. nördlich Oberkotzau), während sie insbesondere im Oberlauf noch naturnahe, mäandrierende Abschnitte aufweist. Trotz Entwässerung und intensiver Nutzung sind die ausgedehnten Grünlandbereiche Lebensräume für wiesenbrütende Vogelarten. Im Flusslauf selbst wird die Durchgängigkeit durch zahlreiche Querbauwerke stark eingeschränkt. In manchen Abschnitten ist die Funktion des Saaletals als Biotopverbundachse durch Siedlungen, Ackerflächen und standortfremde Aufforstungen beeinträchtigt (siehe Ziel-Nr.: A 39.05, A 39.07, A 41.01, A 41.02, A 41.03, A 41.04).
Der Frankenwald bildet neben dem Hohen Fichtelgebirge das zweitgrößte geschlossene Waldgebiet der Region. In den Wäldern am Südwestanstieg der Fränkischen Linie und im Geroldsgrüner Forst existieren großflächige naturnahe Laub- und Mischwaldwaldbereiche hoher naturschutzfachlicher Bedeutung. Auf Grund seiner Ausdehnung und Ungestörtheit ist der Frankenwald von hervorragender Bedeutung als Lebensraum für Tiere mit großen Arealansprüchen (Leitarten: Wildkatze, Schwarzstorch, Luchs). Eine Vielzahl wertvoller Quellbereiche, feuchter Talauen und naturnaher, kaum belasteter Fließgewässer bereichern die Biotopvielfalt. Der Frankenwald stellt einen überregional bedeutsamen Verbindungskorridor mit Anschluss an die Waldgebiete in der Region Oberfranken-West, den Thüringer Wald sowie den Frankenwaldanstieg dar (siehe Ziel-Nr.: A 07.01, A 39.04, A 39.06). Die genannten Bachsysteme beherbergen europaweit bedeutsame Vorkommen von Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind (z.B. Flussperlmuschel). Es sind naturnahe und artenreiche Fließgewässer mit abschnittsweise extensiv genutzten Tälern mit Komplexen aus Niedermoorlinsen, Feucht- und Nasswiesen, Hochstaudenfluren und Gewässerbegleit- bzw. Auengehölzen. Die Zinnbachaue und der östliche Abschnitt der Südlichen Regnitz besitzen naturräumlich und auf Grund der Lebensgemeinschaften enge Beziehungen zum Rehauer Forst (Höll- und Mähringsbach) und dem nördlichen Fichtelgebirge (Perlenbachaue und Seitentäler). Sie stellen wichtige Verbundelemente zwischen Fichtel- und Elster-/Erzgebirge und zu gleichartigen Lebensräumen in der Tschechischen Republik dar. Im Zentrum der Artenhilfsmaßnahmen und Entwicklungsziele steht die Verbesserung der Gewässergüte, insbesondere eine Verringerung der landwirtschaftlichen Einträge (siehe Ziel-Nr.: A 39.08, A 41.04, A 41.05, A 41.06). Das Netz aus Biotopverbundachsen verknüpft die auf Grund ihrer Ausdehnung und Ungestörtheit naturschutzfachlich äußerst wertvollen Waldbestände der Hochlagen des Fichtelgebirges (Kösseine, Schneeberg, Ochsenkopf, Platte, Königsheide, Waldstein, Kornberg) mit den teilweise ebenfalls sehr wertvollen angrenzenden Waldgebieten (Steinwald, Pechofener Wald, Reichswald, Arzberger Forst, Selber Forst, Rehauer Forst, Zeitelmoos, Buchberg). Diese Wälder beherbergen landesweit bedeutsame Vorkommen von Arten großer Raumansprüche bzw. Störungsempfindlichkeit (Leitarten: Schwarzstorch, Luchs, Auerhuhn) mit Anschluss an Vorkommen in der Tschechischen Republik. Zugleich handelt es sich um Schwerpunktvorkommen hochwertiger Feuchtlebensräume der montanen Zone (z.B. Moore und Bergwiesen). Über den Rehauer Forst bestehen wichtige Verbindungen zum Bachlauf der Südlichen Regnitz (BV 7), innerhalb der Selb-Wunsiedler Hochfläche zu den Biotoplinien BV 20 (Egertal), BV 28 (Röslautal), BV 10 (Perlbachaue), BV 12, BV 14, BV 15, BV 26, BV 31, BV 32 (siehe Ziel-Nr.: A 39.08, A 39.09, A 39.10, A 39.13, A 39.14, A 39.15, A 39.16, A 39.17, A 39.18, A 39.19, A 39.20, A 39.21, A 39.22, A 39.23, A 39.24, A 39.25, A 39.29, A 39.30, A 39.31, A 41.05). Der Anstieg von Frankenwald und Münchberger Hochfläche aus dem im Südwesten vorgelagerten Obermainischen Hügelland ist in weiten Bereichen mit Wäldern bestockt. Abschnittsweise handelt es sich um naturnahe Laubmischwaldbestände. Er hebt sich damit deutlich von den gehölzarmen Bereichen der Hochfläche wie auch des Muschelkalkzuges ab und stellt den einzigen nahezu geschlossenen, bewaldeten Verbundkorridor zwischen den naturschutzfachlich äußerst wertvollen Naturräumen des Frankenwaldes (und in Fortsetzung auch des Thüringer Waldes) und des Hohen Fichtelgebirges dar. Dem Frankenwaldanstieg kommt eine herausragende Bedeutung als Biotopverbundachse für die nordost-oberfränkischen Mittelgebirge zu und er fungiert als Wanderkorridor für landesweit bedeutsame Tier- und Pflanzenarten (siehe Ziel-Nr.: A 39.06, A 39.08, A 39.11, A 39.12, A 39.26, A 39.28). Der bewaldete Kamm des Hohen Fichtelgebirges ist einerseits ein landesweit bedeutsamer Lebensraum für daran angepasste Tier- und Pflanzenarten, stellt andererseits aber auch eine Barriere zwischen den Offenlandbereichen der Selb-Wunsiedler-Hochfläche im Inneren des Fichtelgebirges, und der Münchberger Hochfläche sowie des Obermainisch/Oberpfälzischen Hügellandes außerhalb dar. Die Erosionstätigkeit von Fließgewässern hat den Gebirgsriegel in Senken durchbrochen, die als Pforten für die Ausbreitung von Tier- und Pflanzenarten fungieren. Die Pässe besitzen vor allem als Verbundlinien für die Lebensgemeinschaften von Fließgewässern und Feuchtbiotopen in Ost-West-Richtung hervorragende Bedeutung. Durch die Anbindung des Egerer Beckens (vgl. BV 20, BV 28) bestehen landesweit bedeutsame Austauschbeziehungen zwischen der Selb-Wunsiedler-Hochfläche und entsprechenden Lebensräumen in der Tschechischen Republik, die sich über die Fichtelgebirgspässe nach Westen hin fortsetzen können (siehe Ziel-Nr.: A 39.05, A 39.07, A 39.08, A 39.12, A 39.13, A 39.14, A 39.18, A 39.19, A 39.20, A 39.21, A 39.23, A 39.25, A 39.29, A 39.30, A 39.31). Die geologische Formation des Muschelkalkes tritt in der Region Oberfranken-Ost nur relativ kleinflächig landschaftsprägend auf. Diese Gebiete zeichnen sich durch naturschutzfachlich äußerst wertvolle Lebensräume und Artvorkommen, insbesondere auf Trockenstandorten, und infolge der Standortbedingungen durch ein hohes Entwicklungspotenzial für seltene und gefährdete Lebensräume aus. Die Muschelkalkgebiete des Obermainischen Hügellandes besitzen noch hochwertige Reliktvorkommen von Mager- und Trockenstandorten, deren Entstehung sie historischen Nutzungsformen (z.B. Beweidung) verdanken. Daher drohen sie unter den gegenwärtigen Entwicklungen der Landnutzung (Nutzungsaufgabe bzw. Intensivierung, Erstaufforstung) zusammen mit einer Vielzahl daran gebundener gefährdeter Arten zu verschwinden. Kennzeichnend für diese Gebiete sind Heckenkomplexe auf historischen Ackerterrassen und kleinstrukturierte Mosaike aus Hecken, Halbtrockenrasen und Saumstrukturen. Auf Grund der bandartigen Ausdehnung dieser geologischen Formation kommt dem Muschelkalkzug eine herausragende Bedeutung als Trockenverbundachse zu. Innerhalb der Region Oberfranken-Ost verläuft der Muschelkalkzug entlang der Fränkischen Linie, die den Übergang zu den durch saure Urgesteine und kühl-feuchtere Standortbedingungen geprägten Naturräumen Frankenwald, Münchberger Hochfläche und Fichtelgebirge darstellt. Die Biotoplinie verbindet die durch wertvolle Artenvorkommen ausgezeichneten Gebiete des Bergfeldes bei Stadtsteinach, der Ködnitzer Weinleite, des Heckengebietes um Lanzendorf und die Bereiche des Bayreuther Muschelkalkzuges mit den Trockenlebensräumen in Thüringen und der Oberpfalz (siehe Ziel-Nr.: A 07.03, A 07.08, A 07.17). Steinach, Schorgast, Trebgast, Warme Steinach, Weißer Main und Roter Main bilden als Zuflüsse des Mains ein weit aufgefächertes Biotopverbundsystem und verknüpfen die Naturräume Frankenwald, Fichtelgebirge und Obermainisches Hügelland mit der landesweit bedeutsamen Biotopverbundachse des Maintales und damit dem gesamten Rhein-Mainsystem. Die Talräume der Bäche und Flüsse sind durch regelmäßige Überschwemmungen, anmoorige Bereiche (z.B. Lindauer Moor) und einen hohen Grünlandanteil charakterisiert. Trotz Entwässerung und überwiegend intensiver Nutzung sind die ausgedehnten Grünlandbereiche Lebensraum für gefährdete wiesenbrütende Vogelarten. Für viele gewässer- und auengebundene Pflanzen- und Tierarten sowie für die Arten der strukturreicher Trockenstandorte auf den angrenzenden Talhängen fungieren die Täler als überregional bedeutsame Wanderkorridore. In den Bach- und Flussläufen selbst wird die Durchgängigkeit durch zahlreiche Querbauwerke eingeschränkt. In manchen Abschnitten (Bayreuth, Kulmbach) ist die Funktion der Auen als Biotopverbundachse auch durch Siedlungen, Verkehrswege, Verbauungen und Ackerflächen beeinträchtigt (siehe Ziel-Nr.: A 07.01, A 07.04, A 07.05, A 07.06, A 07.07, A 07.08, A 07.09, A 07.10, A 07.11, A 07.12, A 07.13, A 07.16, A 07.17, A 07.19, A 07.21, A 07.22). BV 20, BV 28
Beide Biotopverbundachsen verbinden verschiedene Naturräume und stellen wichtige Wanderbeziehungen nach Osten her. Begünstigt durch die klimatische, geologische und biogeographische Verbindung zum Egerer Becken zeichnen sich Eger- und Röslautal durch das Zusammentreffen mehrerer Florenelemente aus. Das Quellgebiet der Eger liegt südlich des naturschutzfachlich hochwertigen Gebietes der Torfmoorhölle bei Weißenstadt. Im weiteren Verlauf sind an das Tal einschließlich seiner Talhänge weitere naturschutzfachlich sehr bedeutsame Gebiete angebunden, wie z.B. der Selber Forst mit seinen Moorstandorten. Auf Grund dieser Verbundfunktion und den wertvollen Biotopen in der Aue sowie auf den angrenzenden Talhängen gilt das Egertal als Biotopverbundachse mit hervorragender Bedeutung. So kommt dem bedeutendsten Magerrasen-Magerwiesen-Komplex bei Sommerhau auf Grund des Artenspektrums, der Lage an einer der wichtigen Ost-West-Ausbreitungsachsen und der Fortsetzung vergleichbarer Flächen auf tschechischer Seite landesweite Bedeutung zu. Der Flusslauf ist durch mehrere Wehre für Stromgewinnungsanlagen gestaut; eine biologische Durchlässigkeit des Fließgewässersystems ist in diesen Bereichen daher nicht mehr gegeben und wird derzeit durch das Interreg IIIa-Projekt in Teilbereichen wieder geschaffen. Die Röslau weist auf weiten Strecken eine naturnahe Mäanderbildung und großenteils grünlandgenutzte Überschwemmungsauen auf. Probleme bereiten die Versauerung im Oberlauf und die noch kritische Belastung der Röslau unterhalb Wunsiedel (Gewässergüte II-III) Die Belastungssituation der Kösseine hat sich durch die Erweiterung der Kläranlage Marktredwitz erheblich verbessert. Allerdings liegt unterhalb der Abwassereinleiter von Marktredwitz wegen der ungenügenden Verdünnungsverhältnisse noch die Güteklasse II-III vor (siehe Ziel-Nr.: A 39.10, A 39.14, A 39.16, A 39.17, A 39.18, A 39.19, A 39.21, A 39.23, A 39.24, A 39.29, A 39.30, A 39.31). Desweiteren sind die Talsysteme von Kösseine und Röslau unterhalb Marktredwitz durch Quecksilber und in geringeren Konzentrationen durch Antimon kontaminiert. Die Ursache hierfür sind die Ableitungen der ehemaligen Chemischen Fabrik Marktredwitz (CFM) über einen Zeitraum von fast 200 Jahren. Der Wasserkörper der Gewässer selbst zeigt meist Werte unterhalb der analytischen Bestimmungsgrenze von 0,1 mg/l auf. Im Grundwasser ist Quecksilber ebenfalls nicht nachzuweisen. Deutliche Belastungen zeigen dagegen die Böden der Auenbereiche. Die Tone des Talgrundes haben ein hohes Sorptionsvermögen, so dass die Mobilisierbarkeit gering eingeschätzt wird. Tiere der Gewässer, wie z.B. Fische weisen mittlerweile geringere Kontaminationsgrade auf als früher. Sie liegen jedoch noch über den Höchstmengen für Speisefische. Im Pflanzenwuchs werden die Grenzwerte (z.B. im Grasschnitt) zumeist eingehalten. Eine erkennbare Beeinträchtigung des Schutzgutes Arten und Lebensräume ist damit gegenwärtig noch vorhanden. Eine Sanierung der Böden wird auf Grund der extrem hohen Kosten derzeit als nicht verhältnismäßig und damit kaum machbar eingestuft. BV 35 Die genannten Biotopverbundachsen haben ihren Ursprung in der naturschutzfachlich hochwertigen Nördlichen Frankenalb. Sie stellen mit ihrem Verlauf bis ins Mittelfränkische Becken wichtige Verbindungen zur Regnitz bzw. weiter ins Maintal als landesweit bedeutsamer Hauptachse dar. Die Fließgewässer sind durch die Karsthydrologie ihres Entstehungsgebietes geprägt und zeichnen sich durch oligotrophe Oberläufe aus, so dass sie zumindest teilweise als Verbundachsen für Arten oligotropher Gewässer fungieren. Sie stellen überregional bedeutsame Lebensräume gefährdeter Arten dar, wie z.B. Eisvogel, Wasseramsel, Koppe, Elritze, Bachneunauge, Edelkrebs oder Bachmuschel. Die ebenso bedeutsame Verbundfunktion für die Lebensgemeinschaften extensiv genutzten Feuchtgrünlandes kann durch die Rückentwicklung von Ackerflächen verbessert werden. Viele Talabschnitte sind als überregional, teils sogar landesweit bedeutsam einzustufen. In einzelnen Bereichen kommen neben den wertvollen Feuchtbiotopen der Bachauen auch naturnahe Laubwälder sowie bedeutende Magerrasen und markante Felsbildungen an den Talhängen vor, wodurch diesen Verbundachsen auch eine wichtige Rolle als Ausbreitungslinien für Arten der Wälder und Trockenstandorte auf Kalk zukommt (siehe Ziel-Nr.: A 08.03, A 08.04, A 08.05, A 08.06). Das naturnahe, wenig belastete und überwiegend als Grünland (Mähwiesen, Nasswiesen, Hochstaudenfluren ) genutzte Fließgewässer- und Auensystem der Pegnitz entwässert den südlichsten Teil der Region über die Regnitz in den Main. Im Bereich ihres Oberlaufes bestehen über das NSG Craimoosweiher auch Anknüpfungspunkte nach Norden zum Flusssystem des Roten Mains. Für viele gewässer- und auengebundene Pflanzen- und Tierarten sowie für die Arten der strukturreichen Trockenstandorte auf den angrenzenden Talhängen fungiert das Tal als überregional bedeutsamer Wanderkorridor. Im Flusslauf selbst ist die biologische Durchgängigkeit durch zahlreiche Querbauwerke eingeschränkt. Eine kurze Strecke unterhalb der Kläranlage der Stadt
Pegnitz ist jedoch kritisch belastet (Gewässergüte II - III), sein Lauf
größtenteils stark verändert und die Funktion der Aue als Biotopverbundachse
beeinträchtigt (siehe Ziel-Nr.: A 07.22,
A 08.07, A 08.08,
A 08.09, A 08.11). Biotopverbundachsen mit besonderer
Bedeutung BV 2, BV
6 Bach- und Flusstälern kommt innerhalb der Kulturlandschaft auf Grund ihrer besonderen Standortbedingungen und ihrer linearen Ausdehnung meist eine wichtige Biotopverbundfunktion zu. Die den Frankenwald nach Osten hin entwässernden Bäche (z.B. Froschbach, Culmitz, Döbrabach) sind nur wenig von Verkehrswegen oder Siedlungen unterbrochen. Sie binden diesen Naturraum über die Selbitz an das Flusssystem der Saale (BV 1) an. Die Auen der Fließgewässer weisen noch ausgedehnte Gebiete mit Grünlandnutzung auf, die wiesenbrütenden Vogelarten Lebensraum bieten. Mit dem Höllental durchfließt die Selbitz einen Lebensraum von landesweiter Bedeutung. Im Flusslauf selbst wird die Durchgängigkeit durch zahlreiche Querbauwerke stark eingeschränkt. Nach Süden lässt sich diese Verbundlinie über den Pertenbach und die Schorgast zum Mainsystem erweitern. Als Ergänzung zu den Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung (BV 1, BV 5) kommt der Selbitz und ihren Zuflüssen eine wichtige Rolle im regionalen Biotopverbund der Münchberger Hochfläche zu (siehe Ziel-Nr.: A 39.01, A 39.02, A 39.03, A 39.04, A 39.06, A 39.11). BV 3
Den Wiesentälern kommt in den waldreichen Mittelgebirgslagen auf Grund ihrer oft auf engem Raum wechselnden Standortbedingungen und der extensiven Grünlandnutzung eine besondere Bedeutung als Biotopverbundelemente zu. Die kleinen Bachtäler des Frankenwaldes (Langenbach, Langenaubach, Ölsnitz, Lamitz, Thiemitz) weisen einen kleinräumigen Wechsel wertvoller Feuchtlebensräume, Borstgrasrasen und Arnika-Wiesen auf, die durch Nutzungsaufgabe (Verbrachung) bzw. Erstaufforstung gefährdet sind. Schon einzelne Fichtenriegel können die Durchlässigkeit der Täler für lebensraumspezifische Tier- oder Pflanzenarten beeinträchtigen. Die Täler stellen hier oft die einzigen Ausbreitungsachsen für Lebensgemeinschaften des Offenlandes dar und binden den östlichen Teil des Frankenwaldes zudem an das Flusssystem der Rodach in der Region Oberfranken-West an. Als Ergänzung zu der Biotopverbundachse mit hervorragender Bedeutung (BV 5) kommt ihnen daher eine wichtige Rolle im regionalen Biotopverbund zu, deren Funktionsfähigkeit durch weitere Optimierung der Fließgewässer und an die Standortvielfalt ihrer Auen angepasste Pflege unterstützt werden kann (siehe Ziel-Nr.: A 39.02, A 39.04, A 39.06). BV 4, BV 8
Im Landkreis Hof haben sich auf devonischen Diabasen mehr oder weniger basenreiche Magerrasen, auf Serpentin kleinräumig eine an die besonderen Standortbedingungen angepasste Vegetation ausgebildet. Die Serpentinitstandorte zählen zu den großen naturkundlichen Besonderheiten der Natur in Bayern, da vergleichbare edaphische Faktoren in Mitteleuropa sehr selten sind. Es handelt sich um die einzigen Trockenverbundachsen in diesen durch feucht-kühle Standortbedingungen geprägten Naturräumen. Sie fungieren insbesondere als Wanderkorridor für landesweit bedeutsame, z. T. endemische Pflanzenarten und zeichnen sich infolge der Standortbedingungen durch ein hohes Entwicklungspotenzial für seltene und gefährdete Lebensräume aus. Ein hoher Vernetzungsgrad zwischen den kleinflächigen Vorkommen ist naturschutzfachlich erforderlich, um eine Wiederbesiedelung nach lokalen Aussterbevorgängen zu ermöglichen und so die Erhaltung der spezialisierten Lebensgemeinschaften langfristig zu sichern. Über das Tal der Selbitz (BV 2), der Sächsischen Saale (BV 1) und der Südlichen Regnitz (BV 7) bestehen Anbindungen zu weiteren bedeutsamen Ausbreitungslinien (siehe Ziel-Nr.: A 39.02, A 39.03, A 39.04, A 39.05, A 39.07, A 39.12, A 41.01, A 41.02, A 41.03, A 41.04, A 41.05). BV 13, BV 14,
BV 26, BV 31 Die Übergangszonen zum Fichtelgebirgsvorland sind durch Relikte einer reich strukturierten, kleinbäuerlichen Kulturlandschaft, eine abschnittsweise enge Verzahnung zwischen Wald- und Offenlandlebensräumen und naturschutzfachlich wertvolle, extensiv genutzte Feucht- und Trockenlebensräume (z.B. Feuchtwiesen, Vermoorungen, Borstgrasrasen) geprägt. Die landwirtschaftliche Nutzung erreicht hier noch nicht die Intensität wie in den ausgedehnten Offenlandbereichen der Münchberger- und Selb-Wunsiedler-Hochfläche sowie des Oberfränkisch-Oberpfälzischen Hügellandes. Anknüpfungspunkte der Biotopverbundachsen existieren zu den überregional bis landesweit bedeutsamen Verbundkorridoren des Hohen Fichtelgebirges (BV 9), des Frankenwaldanstiegs (BV 11), des Mainsystems (BV 21, BV 36) und des Eger-Röslau-Systems (BV 20, BV 28) und damit weit über die Regionsgrenzen hinaus. Die Entwicklung eines Verbundkorridors mit herabgesetzter Nutzungsintensität als Übergangszone zwischen dem Hohen Fichtelgebirge und der Kulturlandschaft des Fichtelgebirgsvorlandes kommt zur Verbesserung des Artenaustausches zwischen den Teillebensräumen daher große Bedeutung zu (siehe Ziel-Nr.: A 07.18, A 39.05, A 39.07, A 39.08, A 39.09, A 39.10, A 39.12, A 39.13, A 39.14, A 39.18, A 39.19, A 39.21, A 39.22, A 39.23, A 39.24, A 39.26, A 39.28, A 39.29, A 39.30, A 39.31). BV 18 Im Naturraum Obermainisches Hügelland zeichnet die Waldverteilung die Lage und Ausdehnung der geologischen Schichten nach. Nördlich und südwestlich von Kulmbach existieren über Sedimentgesteinen des Jura und der Trias (Buntsandstein) ausgedehnte Wälder mit einem vergleichsweise hohen Anteil an naturschutzfachlich wertvollen Laub- und Mischbeständen. Diese Verbundachse beginnt an der Regionsgrenze am Rand der Kirchleuser Platte. Ein Ast setzt sich nach Süden fort und endet in Veitlahm, ein zweiter führt über den Ziegelhüttener Forst und den Kulmbacher Forst nach Südwesten und endet im Trebgaster Forst, der von der BAB A 70 nach Süden begrenzt wird. Diesen Wäldern kommt aufgrund ihrer Ausdehnung und ihres geringen Zerschneidungsgrades als Verbindungskorridore für den Austausch der Arten naturnaher Laubwälder eine große Bedeutung zu (siehe Ziel-Nr.: A 07.02, A 07.04, A 07.05). BV 19 Am Nordrand der Auen des Obermains, Roten Mains und des Weißen Mains existieren, z. T. sehr kleinflächig, naturschutzfachlich wertvolle Trockenstandorte, die es Tier- und Pflanzenarten ermöglichen, entsprechende Standorte im Bereich des Kulmbacher Sandsteinrückens (BV 18) und entlang des Oberfränkischen Muschelkalkzuges (BV 16) zu erreichen. Als Ergänzung zu den Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung kommt den Talhängen daher eine wichtige Rolle im regionalen Biotopverbund zu, deren Funktionsfähigkeit durch Pflegemaßnahmen unterstützt werden muss (siehe Ziel-Nr.: A 07.03, A 07.04, A 07.05, A 07.08). BV 23, BV 15,
BV 27 Im Bereich der Selb-Wunsiedler-Hochfläche treten aus edaphischen und klimatischen Gründen Trockenstandorte nur kleinflächig auf. Begünstigt durch die biogeographische Verbindung zum Egerer Becken zeichnen sich diese Lebensräume durch das Zusammentreffen mehrerer Florenelemente aus. Den Übergangsbereichen des Selber Forstes, extensiv unterhaltenen Leitungstrassen (Zwergstrauchheiden) und den Xerothermstandorten entlang des Marmorzuges kommt auf Grund der bandartigen Ausdehnung eine erhebliche Bedeutung als Biotopverbundachsen innerhalb der Selb-Wunsiedler Hochfläche zu. Sie fungieren als Wanderkorridore für landesweit bedeutsame Pflanzen- und Tierarten (z.B. Hochmoorbläuling, Violetter Feuerfalter). Zugleich bestehen Anknüpfungspunkte zu Biotopachsen hervorragender Bedeutung wie dem Eger- (BV 20) und dem Röslautal (BV 28) (siehe Ziel-Nr.: A 39.08, A 39.14, A 39.20, A 39.16, A 39.23, A 39.24). BV 22, BV 36
Bachtälern kommt innerhalb der Kulturlandschaft auf Grund ihrer besonderen Standortbedingungen und ihrer linearen Ausdehnung eine wichtige Biotopverbundfunktion zu. Für den regionalen Biotopverbund sind die Systeme von Ölschnitz (Vorkommen der Flussperlmuschel) und Warmer Steinach wesentlich, da sie auf Grund ihrer Lage innerhalb der Münchberger Hochfläche bzw. des Hohen Fichtelgebirges zentrale Ausbreitungsachsen darstellen, deren begleitenden Talhänge naturschutzfachlich wertvolle, ausgedehnte Laubmischwälder aufweisen. Über den Weißen Main (BV 21) bzw. den Roten Main (BV 24) sind sie an die landesweit bedeutsame Verbundachse des Maintales angebunden. Als Ergänzung zu den Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung kommt den Tälern der Ölschnitz und der Warmen Steinach daher eine wichtige Rolle im regionalen Biotopverbund zu, deren Funktionsfähigkeit durch weitere Optimierung der Fließgewässer und ihrer Auen unterstützt werden kann (siehe Ziel-Nr.: A 39.08, A 39.12, A 39.20, A 39.26, A 39.28). BV 25, BV 30
Die Rodungsinseln um die Siedlungen im Hohen Fichtelgebirge weisen inmitten der geschlossenen Waldbereiche eine große Vielfalt an naturschutzfachlich wertvollen Lebensräumen wie Borstgrasrasen, mit hohem Anteil von Bärwurz, Bergwiesen, Braunseggensümpfen, Übergangsmooren, Feuchtwiesen, Zwergstrauchheiden und Rainen auf, die für ihre Erhaltung auf eine extensive Nutzung angewiesen sind. Diese Vorkommen sind gegenüber vergleichbaren Strukturen außerhalb des Naturraumes isoliert. Zudem bringen die ungünstigen landwirtschaftlichen Erzeugungsbedingungen und der anhaltende Strukturwandel in der Landwirtschaft die Gefahr der Verbrachung und der Aufforstung mit sich. Zur langfristigen Erhaltung der Artenvielfalt ist die Stärkung der Austauschvorgänge innerhalb und zwischen den Rodungsinseln anzustreben. Als Ergänzung zu den Biotopverbundachsen des Hohen Fichtelgebirges mit hervorragender Bedeutung (BV 9) kommt den extensiv genutzten Lebensräumen der Rodungsinseln daher eine wichtige Rolle im regionalen Biotopverbund zu (siehe Ziel-Nr.: A 39.08, A 39.20). BV 33 Die Nördliche Frankenalb wird nach Nordosten, zum Obermainischen Hügelland hin, durch die Geländestufe des Albtraufes begrenzt. Auf Grund der geologischen und edaphischen Bedingungen hat sich in diesen Bereichen ein bandartiger Waldgürtel mit einem vergleichsweise hohen Anteil an naturschutzfachlich wertvollen Laub- und Mischbeständen erhalten. Diese Verbundachse besitzt Anknüpfungspunkte zum Limmersdorfer/Heinersreuther Forst und zu den Waldbeständen an den Talhängen der Wiesentzuflüsse und der Pegnitz. Als Ergänzung zu den Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung im Inneren der Frankenalb (BV 35), im Obermainischen Hügelland (BV 16, BV 24) und entlang des Frankenwaldanstieges (BV 11) kommt den Wäldern des Albtraufes daher eine wichtige Rolle im regionalen Biotopverbund zu (siehe Ziel-Nr.: A 07.10, A 07.14, A 07.20, A 07.21, A 07.22, A 08.01, A 08.02, A 08.03, A 08.05, A 08.08, A 08.09). BV 34 Die Nördliche Frankenalb verfügt in weiten Bereichen auf Grund des engen Nutzungsmosaiks und der hohen Strukturdichte durch Karsthöhlen, Felsbildungen, Hecken, Ranken, Raine, Gebüsche und größere Feldgehölze über einen herausragenden naturschutzfachlichen Wert, den es zu erhalten gilt. Die genannten Biotopverbundachsen ergänzen das überregional bedeutsame Verbundsystem der Flusstäler in der Frankenalb (BV 35). In reich strukturierten Trockentälern und entlang südexponierter Waldränder erschließt dieser Trockenstandortverbund auch die Albhochfläche bis zu den wertvollen Lebensräumen bei Kasendorf. Neben Felsknocks, kleinflächigen Kalkmagerasen und xerothermen Waldsäumen sind auch Dolinenfelder, Hecken, Raine und extensiv genutzte Obstbestände an den Ortsrändern wichtige Elemente der Biotoplinien. Obwohl die Größe der einzelnen Biotope meist weit unterhalb der für die Erhaltung vollständiger Lebensgemeinschaften erforderlichen Mindestarealgröße liegt, ist durch das vielfältige Verbundsystem der trockenen Ranken, Säume und Raine noch ein ausreichender Individuenaustausch zwischen den Teilbeständen sichergestellt. Für die Aufrechterhaltung der Verbundsituation der Trockenlebensräume ist auch die Vermeidung weiterer Erstaufforstungen erforderlich. Diesen Verbundachsen kommt daher eine wichtige Rolle
als Ausbreitungslinien für Arten der Trockenstandorte auf Kalk zu (siehe
Ziel-Nr.: A 08.01, A 08.02,
A 08.03, A 08.04,
A 08.05, A 08.06,
A 08.07, A 08.08,
A 08.09, A 08.11).
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