3.8.3   Bewertung der Nutzungswirkungen (Karte 2.1, 2.2a, 2.2b)

Die Methodik, die zur Darstellung, Auswahl und Beurteilung der Nutzungen und Wirkungen auf die Umwelt führt, ist im Methodikband erläutert.

Im Folgenden soll nun eine Beurteilung der bestehenden Nutzungen erfolgen. Dabei werden die Belastungen und Emissionen zusammenfassend beschrieben. Auf Einzelvorkommen von Beeinträchtigungen wird nicht eingegangen. Diese detaillierten Fälle können den Karten 2.1, 2.2a und 2.2b entnommen werden.

Erosionsfördernde Kulturen (Karte 2.1)

In der Region 5 finden sich nur wenige Bereiche, in denen der Boden durch starke Beanspruchung und geringe Überdeckung Erosion ausgesetzt ist. Lediglich im Süden des Obermainisch-Oberpfälzischen Hügellandes bis zur geographischen Länge von Himmelkron treten diese erosionsfördernden Kulturen, hauptsächlich Hack-früchte, Mais, Soja und Raps, auf.

Besonders betroffen sind die Ackerflächen von Bad Berneck, Bayreuth, Creußen, Emtmannsberg, Goldkronach, Himmelkron, Plankenfels, Plech und Speichersdorf.

Mit dem Einfluss von Winderosion muss vor allem auf den weiten Ackerflächen des Mittelvogtländischen Kuppenlandes gerechnet werden.

Stoffliche Belastungen (Karte 2.1)

Die Stofflichen Belastungen wurden anhand der InVeKos-Daten der Landwirtschaftsämter auf Gemeindeebene ermittelt. Hierzu wurde zunächst für die verschiedenen in der Statistik enthaltenen Fruchtarten der Nitrat­restgehalt (Höhe des Nmin-Restwertes nach der Ernte im Boden) sowie die Intensität des Einsatzes von Pflanzenbehandlungs- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PBSM) auf ordinalem Skalen­niveau geschätzt. Anschließend wurde der prozentuale Anteil an Flächen unterschiedlicher Nutzungsintensität (z.B. Nitratrestgehalt gering – mittel – hoch) innerhalb der überwiegend landwirtschaftlich genutzten Flächen des Gemeindegebietes ermittelt. Die gesamte Gemeindefläche wurde auf Grund dieses prozentualen Anteils hinsichtlich ihrer stofflichen Belastung eingestuft und mit den Nutzungsklassen der Satellitenbildauswertung verschnitten und so die Einträge im Bereich der Offenlandbereiche (überwiegende Nutzung als Grünland, Mischnutzung Grünland und Acker, überwiegende Ackernutzung) ermittelt.

Nähere Erläuterungen dazu siehe Methodikband Kapitel 5.1.1.

Die stofflichen Belastungen in der Region Oberfranken-Ost sind gemäß dieser Auswertung als überwiegend mittel und hoch einzustufen. Vor allem im Bereich der großräumig intensiv genutzten landwirtschaftlichen Räume des Mittelvogtländischen Kuppenlandes und der Münchberger Hochfläche sowie der Selb-Wunsiedler Hochfläche, der westlichen Hochfläche der nördlichen Frankenalb sowie des Muschelkalkzuges nördlich Kulmbach und des Keuper-Lias-Hügellandes südlich Kulmbach ist mit hohen Stoffeinträgen zu rechnen. Mittlere Einträge aus der Landwirtschaft sind im Bereich der Bad Stebener Rodungsinsel und der kleinräumigen Rodungsinseln des Frankenwaldes, im Bereich der südlichen Münchberger Hochfläche, im südöstlichen Bereich des Obermainischen Hügellandes (südöstlich Bayreuth) und in den kleinräumigen Bereichen der Kuppenalb im Süden der Nördlichen Frankenalb zu erwarten. Lediglich Flächen mit überwiegender Grünlandnutzung wie z.B. das Ahorntal oder der Hummelgau, die Rodungsinseln des Fichtelgebirges, das Kornbachtal und das Tal des Weißen Maines im Bereich des Obermainischen Hügellandes haben geringe Stoffeinträge zur Folge.

Zustand und Versauerung der Wälder

Im Vergleich zu Bayern ist der Zustand des Waldes im Regierungsbezirk Oberfranken schlechter: nur 27 % aller Bäume sind ohne Schadensmerkmale (Bayern 34 %), 45 % der Bäume sind gering geschädigt (Bayern 41 %) und 28 % der Bäume wei­sen deutliche Schäden auf (Bayern 25 %) (vgl. Tabelle 14) (Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2001).

Tab. 14: Zustand der Wälder im Regierungsbezirk Oberfranken    

Schadstufe

Fichte

Kiefer

Buche

Eiche

Oberfranken

Bayern

0

ohne Schadensmerkmale

35

10

31

13

27

34

1

gering geschädigt

42

53

39

47

45

41

2 – 4

Summe deutliche Schäden

23

37

30

39

28

25

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2001), (dort Tab. 6): Ergebnisse 2001 nach Regierungsbezirken in Prozent – Die Zahlen gelten für den gesamten Regierungsbezirk Oberfranken.

In Abhängigkeit von der Nutzung und der dadurch bestimmten Baumartenzusammensetzung weisen Wälder unterschiedliche versauerungsfördernde Wirkungen auf. Die Auskämmwirkung atmosphärischer Schadstoffe ist bei Nadelbäumen am höchsten und nimmt über die Mischwälder zu den reinen Laubbaumbeständen ab. Ferner bewirken die Nadeln bei der Bodenbildung eine höhere Versauerung. Daher wurde die versauerungsfördernde Wirkung für Nadelwälder als hoch, für Mischwälder als mittel und für Laubwälder als gering in Karte 2.1 eingestuft.

Belastung durch Schadstoffausstoß entlang von Straßen (Karte 2.2b)

Die Schadstoffbelastung durch Emissionen der Fahrzeuge sowie durch Auftausalz liegt allgemein in einem relativ schmalen Band von bis zu 200 m Breite beiderseits der Straßen. Bei stark befahrenen Straßen, insbesondere in der Nähe großer Siedlungen, ist die Verkehrsmenge und somit auch die Belastung höher. Hohe Schadstoffeinträge finden sich in einem Korridor von jeweils 50 m Breite entlang sämtlicher Autobahnen sowie der B 15 südlich Hof. Entlang dieser Straßen tritt zusätzlich auf beiden Straßenseiten eine mittlere Belastung in einer Entfernung von 50 bis 200 m auf. Eine Ausnahme bilden lediglich die weniger stark befahrenen Abschnitte der BAB A 93 südlich der Autobahnausfahrt Schönwald und der BAB A 70 östlich der Autobahnausfahrt Schirradorf. Hier ist mit einer mittleren Belastung im Bereich von bis zu 100 m beiderseits der Straße auszugehen. Ebenfalls eine mittlere Belastung im Bereich eines 100-Meter-Korridors auf jeder Straßenseite ist abschnittsweise entlang vieler Bundesstraßen zu erwarten. Insbesondere an der B 303 in den Offenlandabschnitten durch das Obermainische Hügelland und die Selb-Wunsiedler Hochfläche, entlang der B 85 von Bayreuth nach Kulmbach und entlang der B 2 von Bayreuth bis Creußen ist mit einer mittleren Belastung zu rechnen. Darüber hinaus tritt auf einigen Abschnitten von Kreis- und Landstraßen ebenfalls eine mittlere Schadstoffimmission auf. Alle weiteren Straßen mit einer Verkehrsbelastung von über 2.000 DTV haben geringe Schadstoffimmissionen in einem Bereich von 100 m links und rechts der Fahrbahn zu verzeichnen.

Lärmbelastung (Karte 2.2b)

Durch die relativ hohe Dichte an Autobahnen und Bundesstraßen in der Region sind weite Teile als verlärmt anzusehen. Als größte Lärmemittenten sind hier Autobahnen anzusehen. Darüber hinaus tragen auch sämtliche Bundesstraßen bis auf einige Abschnitte der B 22 im Westen des Gebietes wesentlich zur Lärmbelastung bei.

Von Flugplätzen der Region geht sicherlich auch ein gewisses Lärmpotenzial aus, das die Region zusätzlich belastet. Allerdings liegen keine Daten in Form von Messwerten oder Lärmschutzzonen des Luftamtes Nordbayern vor.

Unberücksichtigt bleiben musste die Lärmbelastung durch die Eisenbahn. Da die Deutsche Bahn AG keine Daten über Befahrungshäufigkeit oder Fahrgastaufkommen veröffentlicht, wurde diese Problematik ausgeklammert.

Lärmarme Gebiete finden sich im Bereich des Frankenwaldes, der Hochflächen der Fränkischen Alb sowie Bereichen der Selb-Wunsiedler Hochfläche und des Fichtelgebirges (vgl. Karte 4.5).

Freileitungen

Freileitungen beeinflussen den Aktionsradius insbesondere von Großvögeln (z.B. Weißstorch oder Uhu). Große Gefahr besteht vor allem in der Nähe von Wiesenbrütergebieten sowie besonderen Rast- oder Durchzugsgebieten. In der Region schneiden Stromleitungen diese geschützten Bereiche vor allem im Norden des Gebietes. U. a. bei Bobengrün, Unterkotzau, Rehau, Helmbrechts, Münchberg, Schwarzenbach a. d. Saale sowie Bad Berneck queren Stromleitungen ausgewiesene Wiesenbrütergebiete.

Wirkungen sonstiger Nutzungen (Karte 2.2a, 2.2b)

Die Karten 2.2a und 2.2b vermitteln einen Überblick über die sonstigen linearen und punktuellen Nutzungen des Raumes und deren Wirkungen. Es wurden Anlagen der Ver- und Entsorgung, Industrieanlagen, Freizeit- und Erholungseinrichtungen, Sanierung von Landschaftsschäden (Folgenutzung Rohstoffabbau) sowie Vorrang- und Vorbehaltsgebiete für Trinkwasser (geplant), Rohstoffabbau und Windenergie dargestellt. Teilweise wurden die Wirkungen dieser Nutzungen durch Emissionen sowie die Zerschneidungswirkung ausgewertet und dargestellt.

Von bestehenden Industrieanlagen gehen ständige Belastungen in Form von Staub und Stickstoffoxiden aus. In der Nähe von Deponien muss mit gasförmigen Emissionen gerechnet werden. Freizeit- und Erholungseinrichtungen bedingen Autoverkehr zur An- und Abreise sowie – je nach Nutzung – unterschiedlich starke Belastung durch Tritt, Lärm oder sonstige Emissionen. Wasserwirtschaftliche Anlagen wie Wasserentnahmen und Hochwasserfreilegungen können mit einer Beeinflussung des Grundwasserspiegels einhergehen. Rohstoffabbau bewirkt im Tagebau, der im Planungsraum überwiegt, einen Flächenverbrauch, der allein für den Sand- bzw. Kiesabbau 10 ha/Jahr beträgt, und sich im gesamten Planungsraum derzeit auf 628 ha summiert. Zudem ist durch den Abbau und das Abtransportieren des Materials eine Lärm-, Staub- und Schadstoffbelastung verbunden.

Erstmals wurden in dieser Grundlagenkarte auch die ökologischen und landschaftsästhetischen Grundlagen aufgenommen und zur Erfassung und Konfliktermittlung dargestellt. Ausgewiesen wurden sämtliche Natur- und Landschaftsschutzgebiete in Bestand und Planung. Sie wurden bis zu einer Flächengröße von 5 ha flächig, kleinere Gebiete punktuell dargestellt. Ebenfalls wurden alle Außengrenzen der Naturparke und die gesamten NATURA 2000-Gebiete dargestellt, sowie die geschützten Landschaftsbestandteile. Aus Gründen der Darstellbarkeit wurden nur geschützte Landschaftsbestandteile ab einer Größe von 15 ha berücksichtigt und flächig dargestellt.


 

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