3.2.2 Bewertung

Potenzielle Erosionsgefährdung

Die Bodenerosion führt zu einem Verlust an durchwurzelbarer Bodensubstanz sowie zur Verarmung des Bodens an Humus und Pflanzennährstoffen. Hiermit verbunden ist eine irreversible Beeinträchtigung sämtlicher Bodenfunktionen. Die Vermeidung von Bodenerosion ist daher eine wesentliche Voraussetzung für die nachhaltige Sicherung der Böden und ihrer Funktionsfähigkeit innerhalb des Naturhaushalts. Als Grundlage für den Erosionsschutz wurde für die Region Oberfranken-Ost in Anlehnung an die Allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG) die potenzielle Erosionsanfälligkeit des Bodens gegenüber Wassererosion beurteilt. Maßgebliche Einflussgrößen sind dabei die Erodierbarkeit der Bodenart, die Hangneigung und die Niederschlagsverhältnisse.

Die Bodenarten weisen innerhalb der Region Oberfranken-Ost überwiegend eine mittlere bis hohe Erodierbarkeit durch Wasser auf. Eine sehr geringe Erodierbarkeit ist lediglich in Teilbereichen mit stark tonigen Böden gegeben. Diese sind vor allem in Randbereichen der Nördlichen Frankenalb über den Tonsteinen des Dogger sowie im Obermainischen und Oberpfälzischen Hügelland über den Tonsteinen des Rhätolias oder Mittleren Keuper sowie den Kalk- und Tonsteinen des Oberen Muschelkalk verbreitet. Auf Grund des hohen Anteils an Bodenarten hoher bis mittlerer Erodierbarkeit wird die potenzielle Erosionsgefährdung innerhalb der Region Oberfranken-Ost in hohem Maße durch die Hangneigung bestimmt. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass auch die Niederschlagshöhe und deren Erosivität in den stärker reliefierten Bereichen wie Frankenwald und Fichtelgebirge zunimmt.

Gebiete mit hoher bis sehr hoher potenzieller Erosionsgefährdung finden sich somit großflächig vor allem in stärker reliefierten Bereichen (Hangneigung > 9°) wie dem Frankenwald, dem Fichtelgebirge und im westlichen Randbereich der Münchberger Hochfläche. Weitere Schwerpunkte hoher potenzieller Erosionsgefährdung liegen auf der Nördlichen Frankenalb insbesondere an den Talhängen von Lochau und Wiesent, im Bereich zwischen Pottenstein und Pegnitz sowie in der Kuppenalb. Im Bereich des Obermainischen und Oberpfälzischen Hügellandes erstrecken sich Bereiche hoher potenzieller Erosionsgefährdung insbesondere entlang der Hänge der von Süd-Ost nach Nord-West verlaufenden Höhenzüge.

Gebiete mit geringer potenzieller Erosionsgefährdung sind in den weniger reliefierten Naturräumen der Region Oberfranken-Ost weit verbreitet. Die größten Flächenanteile weisen sie auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche, im Mittelvogtländischen Kuppenland, in den zentralen und östlichen Teilen der Münchberger Hochfläche sowie im Oberpfälzischen Hügelland auf. Im Obermainischen Hügelland sind Standorte geringer potenzieller Erosionsgefährdung vor allem im Westen des Naturraums einschließlich des Hummelgau sowie in den Talniederungen der Unterläufe von Zaubach, Schorgast und Kronach verbreitet, da hier tonreiche Böden geringer Erodierbarkeit vorherrschen. Auch in der weiten Talniederung des Mains ist die potenzielle Erosionsgefährdung auf Grund der schwachen Hangneigungen gering.

Auf der Nördlichen Frankenalb weisen die geringer reliefierten Hochflächen im Norden und der Bereich des Veldensteiner Forstes im Süden eine geringe potenzielle Erosionsgefährdung auf.

Rückhaltevermögen für sorbierbare Stoffe

Das Rückhaltevermögen für sorbierbare Stoffe beschreibt die Fähigkeit eines Bodens Schadstoffe, wie insbesondere Schwermetalle durch Adsorption oder chemische Fällung zu immobilisieren und damit negative Wirkungen für die Lebensraum- und Produktionsfunktion von Böden zu dämpfen. Für diese Prozesse ist der Gehalt der Böden an Huminstoffen, Sesquioxiden und Tonmineralen von Bedeutung. Darüberhinaus ist das Rückhaltevermögen stark von der Bodenacidität und den Redoxbedingungen abhängig. Grundsätzlich werden bei neutraler Bodenreaktion alle Metallionen stark gebunden. Mit zunehmender Belastung, d. h. Anreicherung von Schadstoffen kommt es jedoch zu einer Verringerung der Bindungskapazität, d. h. einer Erschöpfung des Rückhaltevermögens. Zudem können bei Veränderungen von Bodenparametern, wie insbesondere dem pH-Wert, angereicherte Schadstoffe wieder remobilisiert werden (vgl. Blume/Brümmer 1987).

Auf Ackerstandorten dominieren in ganz Oberfranken Raumeinheiten mit überwiegend hohem bis sehr hohem (Stufe 4 bis 5), bzw. sehr hohem (Stufe 5) Rückhaltevermögen. Die Raumeinheiten mit hohem bis sehr hohem Rückhaltevermögen konzentrieren sich dabei auf die Münchberger Hochfläche, das Mittelvogtländische Kuppenland und auf Teile der Selb-Wunsiedler Hochfläche.

Auf Grünlandstandorten herrschen im Bereich der Nördlichen Frankenalb und dem Obermainischen Hügelland Raumeinheiten mit überwiegend sehr hohem Rückhaltevermögen (Stufe 5) vor. Die übrigen Gebiete sind von Raumeinheiten mit überwiegend hohem Rückhaltevermögen (Stufe 4) dominiert.

Versauerungswiderstand

Anstelle des Rückhaltevermögens für sorbierbare Stoffe wird für Waldböden der Versauerungswiderstand dargestellt, da die stofflichen Risiken im Bereich der Wälder im Gegensatz zu landwirtschaftlichen Flächen sehr viel stärker mit pH-Wert-Absenkungen korrelieren. Hierbei ist als Kenngröße die Basensättigung, d. h. die Menge der austauschbaren, basisch wirkenden Kationen maßgeblich. Die Beurteilung erfolgte durch die Bayerische Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft auf Grundlage punktuell vorliegender Tiefenprofile der Basensättigung.

Waldbereiche mit einem geringen Versauerungswiderstand sind großflächig insbesondere im Fichtelgebirge, im Frankenwald und auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche verbreitet. Darüber hinaus weisen der südwestliche Teil des Mittelvogtländischen Kuppenlandes sowie der innerhalb der Region Oberfranken-Ost gelegene Teil des Oberen Vogtlandes (Rehauer Forst) einen geringen Versauerungswiderstand auf. Im Bereich der Fränkischen Alb ist der Veldensteiner Forst überwiegend durch Standorte mit einem geringen Versauerungswiderstand geprägt. Die übrigen Waldflächen auf der Fränkischen Alb weisen auf Grund des kalkreichen Untergrunds zumeist einen hohen bis sehr hohen Versauerungswiderstand auf. Ein überwiegend hoher Versauerungswiderstand ist darüber hinaus für eine Vielzahl von Waldstandorten auf der Münchberger Hochfläche, im Bereich zwischen Wunsiedel und Arzberg sowie in den östlichen Randbereichen des Obermainischen Hügellandes gegeben.

Archivobjekte

Informationen zu Archivobjekten wurden durch das Geologische Landesamt zur Verfügung gestellt. Es handelt sich hierbei insbesondere um seltene oder kulturgeschichtlich bedeutsame Böden, welche auf Grund ihrer Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte (vgl. § 2 Abs. 2 BBodSchG) eine besondere Schutzwürdigkeit aufweisen. Eine Übersicht dieser in der Bodenkarte dargestellten Objekte gibt die nachfolgende Tabelle.

Tab. 2:      Vorschlagsliste des Geologischen Landesamtes für Archivobjekte in der Region 5

Nr.

Gruppe

Objektart

Aufschlussart

Objektname

Genauere
Beschreibung

Bemerkungen

TK 25

TK Name

R-Wert

H-Wert

Quelle

Literatur

1

Kulturgeschicht­lich bedeutsame Böden:

– Historischer Bergbau

K _ M*)

 

Goldbergbauspuren SW Konradsreuth

Goldbergbauspuren SW Konradsreuth am Untreubach, E der Ringlasmühle

 

5736

Helmbrechts (u. 5737 Schw. a. d. Sächs. Saale)

4486300

5568900

Rauh und Lehrberger (1997: 80 u. a.)

Rauh und Lehrberger (1997: 80 u. a.)

2

Paläoböden i. e. S.

A _ P**)

 

Forschungsbohrung Obernsees

Paläoboden im Buntsandstein

 

6034

Mistelgau

4455530

5531030

Weber (1994)

Weber (1994)

3

Seltene Böden i. w. S.

– besonders gut ausgeprägte bzw. erhaltene Böden

A _ P**)

Bohrprofil

„Riesenpodsol“ bei Moritzreuth

„Riesenpodsol“ aus Eisensandstein (b<bS) bei Moritzreuth

6134/00/34
Profil: PPe mit L/Of/Oh/
Ahe-4/Ae-52/
Bs-90+

6134

Waischen­feld

4463200

5523670

Dr. Drexler, GLA

 

4

Seltene Böden i. w. S.

– besonders gut ausgepräg­te bzw. erhaltene Böden

A _ P**)

Profil

„Riesenpodsol“ im Limmersdorfer Forst

„Riesenpodsol“ im Limmersdorfer Forst, 1,5 km NE Eckersdorf

6034/90/10
Profil: PPn mit L/Of/Oh/
Ahe-11/Ae1-37/
Ae2-76/Bh-88/
Bs-98/...

6034

Mistelgau

4463595

5534925

Dr. Drexler, GLA

 

5

Böden auf/in Verwitterungsformen

– Bodenbildungen auf/über Saprolith

B _ P***)

 

Marmor-Verlehmung in Wunsiedel

Marmor-Verlehmung, im Wunsiedeler Stadtgebiet gelegen, Terra-Horizonte mit mehreren Metern Mächtigkeit

z.B. Profil
5938/100/01
(SE Wunsiedel);
R/H-Bereich
4500000-
4502000/
5544500-
5545500

5938

Marktredwitz

4501000

5545000

Dr. Drexler, GLA

 

*)

K _ M

Künstliche Anlage (kulturhistorisches Objekt) _ Mosaik-(Fleckartig, unregelmäßig verbreitete, kleinere Vorkommen in größeren Gebieten)

**)

A _ P

Aufschluss _ punktförmig (bis einige 100 m²)

***)

B _ P

Bodenbildung _ punktförmig (bis einige 100 m²)


 

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