4.1      Konflikte Boden (Karte 3.1)

Tab. 15:         Mögliche Beeinträchtigungen des Schutzguts Boden

 

Nutzung/
Belastungsfaktor

Kurzbeschreibung des Auftretens in der Region

Landwirtschaft

 

Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln

Darstellung in Karte 3.1: Bereiche mit möglichen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen durch Stoffeinträge

Das insbesondere vom pH-Wert abhängige Rückhaltevermögen für sorbierbare Stoffe kann in der Region Oberfranken-Ost bei Zugrundelegung der landwirtschaftlichen Ziel-pH-Werte überwiegend als hoch bis sehr hoch eingestuft werden. Hohe Beeinträchtigungen des Bodens durch landwirtschaftliche Stoffeinträge sind daher nicht zu erwarten. In Bereichen mit hohen Anteilen an Kulturen, welche einen erhöhten Düngemittel- oder Pflanzenschutzmitteleinsatz bedingen, wie beispielsweise Raps, Zuckerrüben, Silomais oder Feldgemüse ergeben sich mittlere Beeinträchtigungs­risiken. Ansonsten sind die möglichen Beeinträchtigungen überwiegend als gering einzuschätzen.

Mögliche mittlere Beeinträchtigungen können auftreten

Im Osten des Gebietes, vor allem in den Naturräumen Mittelvogtländisches Kuppenland bei Hof, im östlichen Teil des Frankenwaldes sowie auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche im Umfeld von Arzberg, Wunsiedel und Höchstädt.

  • Auf der Münchberger Hochfläche, vor allem in ihren östlichen Teilen bei Schwarzenbach a. d. Saale
  • Im nördlichen Teil des Obermainischen Hügellandes
  • Im nördlichen Teil des Naturraumes Nördliche Frankenalb rund um Hollfeld, von der westlichen Gebietsgrenze bis nach Kasendorf im Nordosten und Waischenfeld im Süden (insbesondere PSM-Belastung)
  • Im Oberpfälzischen Hügelland südöstlich von Speichersdorf
  • Im Süden des Gebietes am westlichen Rande des Veldensteiner Forstes

Mögliche geringe Beeinträchtigungen können auftreten

  • Im Naturraumes Frankenwald (geringe Nutzungsintensitäten)
  • In großen Teilen der Münchberger Hochfläche
  • In weiten Teilen der Selb-Wunsiedler Hochfläche insbesondere um Marktredwitz
  • Im Obemainischen Hügelland südlich von Bayreuth
  • Im südlichen Teil des Naturraumes Nördliche Frankenalb
  • In einem Großteil des Oberpfälzischen Hügellandes

Erosion

Darstellung in Karte 3.1: Bereiche mit möglichen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen durch Erosion

Fast alle stärker geneigten Flächen (Hangneigung > 9°) der Region Oberfranken-Ost weisen eine erhöhte potentielle Erosionsgefährdung auf, was jedoch bei Vorhandensein dauerhaft bodendeckender Vegetationsstrukturen, wie z.B. den Waldbeständen des Fichtelgebirges oder des Frankenwaldes sowie unter Grünland unkritisch ist. Bei ackerbaulicher Nutzung ergeben sich in diesen Bereichen allerdings entsprechende Erosionsrisiken. Großflächig ist in folgenden intensiv landwirtschaftlich genutzten Bereichen mit hohen Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen durch Erosion zu rechnen:

  • Im Norden der Region auf nahezu allen unbewaldeten Flächen im Naturraum Frankenwald, im Westen von Wartenfels bis südlich in die Münchberger Hochfläche nach Bad Berneck
  • Im Naturraum Nördliche Frankenalb nördlich und östlich von Hollfeld, sowie von Plankenfels über Waischenfeld bis Pottenstein, im Süden unbewaldete Flächen bei Betzenstein
  • Am nördlichen Fuß des Fichtelgebirges und in den südlich liegenden unbewaldeten Bereichen bei Waldershof

Mit mittlerer Erosionsgefährdung ist zu rechnen:

  • Im östlichen Teil des Frankenwaldes zwischen Reitzenstein und Rodesgrün
  • Im Naturraum Nördliche Frankenalb östlich von Hollfeld, vom Menchau über Planken­fels und Pottenstein bis südlich nach Pegnitz durchmischen sich hohe und mittlere Erosionsgefährdung kleinräumig.
  • Auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche östlich von Wunsiedel bis nach Arzberg
  • Eine geringe Erosionsgefährdung besteht:
  • in weiten Teilen des Naturraumes Münchberger Hochfläche, der Selb-Wunsiedler Hochfläche, des Obermainischen Hügellandes und im nordwestlichen Teil des Naturraumes Nördliche Frankenalb

Geringe Erosionsgefährdungen ergeben sich insbesondere auf relativ ebenen Standorten sowie in Bereichen mit erosionsschützenden Vegetationsstrukturen wie insbesondere Grünland oder Wald.

Forstwirtschaft

 

Versauerung

Darstellung in Karte 3.1: Bereiche mit möglichen Beeinträchtigungen der Bodenfunk­tionen durch Stoffeinträge

Insbesondere die östlichen, im Bereich des kristallinen Grundgebirges gelegenen Teile der Region Oberfranken-Ost, weisen in großen Umfang basenarme Böden mit einem geringen Versauerungswiderstand auf. Der Eintrag säurebildender Luftschadstoffe in die Wälder führt hier zu erheblichen Beeinträchtigungen der Waldökosysteme und der Böden. Dabei sind die Depositionsraten in Nadelwaldbeständen auf Grund der ganzjährigen Benadelung und der größeren Oberfläche gut 20 % höher als in Laubwaldbeständen (Bayerisches Landesamt für Wasserwirtschaft 1992, Gauger et al. 2000). Zudem begünstigt die schlechte Zersetzbarkeit der Nadelstreu Versauerungstendenzen. Auf Grund der hohen Säureeinträge in der Region Oberfranken-Ost, von zumeist über 5.000 eq/ha (Ionenäquivalenten/Hektar) im Jahr sind allerdings auch Laubwaldbestände gefährdet, soweit diese auf basenärmeren Standorten stocken.

Hohe Beeinträchtigungsrisiken sind vor allem auf Böden mit geringem oder sehr geringem Versauerungswiderstand zu erwarten, welche zudem meistens mit Nadelwald bestanden sind. Dies trifft insbesondere auf die Wälder des Hohen Fichtelgebirges, des Frankenwaldes und der Selb-Wunsiedler Hochfläche, sowie auf einige Waldbereiche des Obermainischen Hügellandes und der Münchberger Hochfläche sowie auf den Veldensteiner Forst zu. Zudem bestehen bei hohen Säureeinträgen auch für Standorte mit besserer Basenversorgung, d. h. einem mittleren Versauerungswiderstand, langfristig hohe Beeinträchtigungsrisiken.

Mittlere Beeinträchtigungsrisiken sind auf Böden mit einem hohen Versauerungswiderstand zu erwarten, wie sie vergleichsweise häufiger im Naturraum Nördliche Frankenalb sowie im Obermainischen Hügelland vorkommen. In den übrigen Naturräumen treten sie nur sporadisch auf.

Geringe Beeinträchtigungsrisiken ergeben auf Standorten mit sehr hoher Pufferkapazität der Böden, was im wesentlichen auf die Wälder der Nördlichen Frankenalb zutrifft. Auch im Hohen Fichtelgebirge treten stellenweise nur geringe Beeinträchtigungen auf, so etwa in Teilbereichen des Goldkronacher Forstes und im Sparnecker Forst.

Erosion

Sämtliche stärker geneigte Waldstandorte vor allem des Fichtelgebirges oder des Frankenwaldes weisen hohe potentielle Erosionsrisiken auf. Die tatsächliche Erosionsgefährdung ist jedoch auf Grund der erosionsschützenden Wirkung der Wälder gering. Beeinträchtigungen sind allerdings bei großflächigen Kahlschlägen sowie bei fortschreitenden Waldschäden möglich.

Siedlung/Gewerbe

 

Flächenversiegelung

Darstellung in Karte 3.1: Geplante Versiegelung

Flächenversiegelung ist i. d. R. mit einem weitgehenden Verlust sämtlicher Bodenfunktionen verbunden.

Ein weiterer Flächenverbrauch ist in der Region Oberfranken-Ost vor allem in den Stadt- und Umlandbereichen Bayreuth, Hof, Kulmbach sowie Marktredwitz/ Wunsiedel zu erwarten.

Größere Gewerbegebiete sind derzeit insbesondere in folgenden Bereichen geplant:

  • nordöstlich von Hof, bei Kirchenlamitz/Marktleuthen, südlich von Helmbrechts und am nordöstlichen Stadtrand von Bayreuth.
  • Weitere kleinere Gewerbegebiete sind geplant am süd­lichen Stadtrand von Kulm­bach, bei Gefrees, Weissenstadt, Thiersheim, Hochstädt b. Thiersheim, Hohenberg a. d. Eger, bei Selb und bei Schönwald.
  • Auch die Ausweitung der Wohnbaufläche trägt zur zunehmenden Flächenversiegelung bei. Zu nennen sind hier vor allem die geplanten Siedlungserweiterungen
  • am südlichen Stadtrand von Kulmbach sowie die geplanten Siedlungsflächen bei Himmelkron.
  •   Weitere kleine Erweiterungen sind geplant bei Creußen, Heinersberg / südl. Bayreuth, Rugendorf, Ludwig­schorgast, Kirchenlamitz, Naila, und Marktredwitz

Freisetzung von
Schadstoffen

Eine Beeinträchtigung des Bodens im Bereich der Siedlungen kann auch durch Schadstoffausstoß hervorgerufen werden. Dies gilt besonders für größere Gewerbegebiete (z.B. Emissionen, Unfälle, Betriebsstörungen).

Verkehr

 

Flächenversiegelung

Betrifft die in Karte 2.2 dargestellten Straßen, vor allem die Autobahnen (A 9, A 70, A 72 und A 93), die Bundes- und Staatsstraßen sowie das dichte Straßennetz der Städte.

Überproportional betroffen sind die größeren Täler und verdichteten Siedlungsräume der Region, während im Fichtelgebirge viele Gebiete mit nur geringer Straßendichte vorkommen.

Schadstoffausstoß

Beeinträchtigungen der Bodenfunktionen können sich in einem Korridor beiderseits von Straßen ergeben, soweit Böden mit durchschnittlichem oder unterdurchschnittlichem Rückhaltevermögen für sorbierbare Stoffe oder besonderer Versauerungsgefährdung betroffen sind. In der Region Oberfranken-Ost sind mögliche Beeinträchtigungen insbesondere an folgenden stark befahrenen Straßen innerhalb versauerungsgefährdeter Waldbereiche möglich:

  • A 93: von Thiersheim über Selb nach Rehau Durchschneiden der Waldgebiete von Selb-Wunsiedler Hochfläche (Kaiserhammer Forst) und des Fichtelgebirges (Rehauer Forst)
  • A 9: mehrfaches Durchschneiden von Waldgebieten insbesondere im Bereich von Schlegel über Konradsreuth bis Laubersreuth; südlich von Bayreuth bei Wolfsbach, sowie bei der Querung des Veldensteiner Forstes
  • A 72: Querung von Waldflächen bei Heroldsgrün und bei Heinersgrün
  • B 2: Querung des Forst Thiergarten südlich von Bayreuth

Ver-/Entsorgung

 

Produktenleitungen
(Erdöl, Erdgas, Mineralölprodukte)

Da in der Region Oberfranken-Ost ausschließlich Gas in den Produktenleitungen transportiert wird, sind mögliche Beeinträchtigungsrisiken für den Boden auch bei Unfällen relativ gering.

Deponien, Müllverbrennungs-
anlagen,
Altlasten

Deponiestandorte, an denen die ursprünglichen Böden weitgehend überprägt sind liegen insbesondere (vgl. Karte 2.2):

  • nördlich von Kulmbach
  • ca. 4 km nördlich von Bayreuth im Bereich des Trebgasttales
  • östlich von Marktredwitz
  • nordwestlich von Arzberg sowie
  • im Nordwesten von Hof

Zu erwähnen sind zudem die Quecksilberbelastungen in den Überschwemmungsgebieten von Kösseine und Röslau unterhalb von Marktredwitz, welche auf jahrzehntelange Abwassereinleitungen ehemaliger Chemiewerke zurückzuführen sind.

Rohstoffabbau

 

Bodenverlust

Großflächige Bodenverluste durch bestehenden Abbau von Bodenschätzen ergeben sich in der Region derzeit u.a. bei:

  • Kupferberg, Stadtsteinach, Bad Steben, Reitzenstein, am Königstuhl bei Bad Berneck, bei Schirnding im nördlichen Arzberger Forst und im Tröstauer Forst-West

Kleinflächige Abbaustellen (< 5 ha) konzentrieren sich derzeit

  • im Obermainischen Hügelland rund um Bayreuth, aber auch im Mittelvogt­ländischen Kuppenland rund um Hof und auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche.

Weitere Bodenverluste durch geplanten Bodenabbau sind in größerem Umfang zu erwarten bei:

  • Kupferberg, Köditz / nordwestlich von Hof, Tauperlitz / östlich von Hof, zwischen Neudrossenfeld und Harsdorf

Die geplanten kleinflächigen Abbaustellen siedeln sich ebenso wie die bereits vor­handenen Stellen v. a.

  • im Obermainischen Hügelland bei Bayreuth an, so etwa bei Harsdorf oder östlich von Haag.

Auch in den planerisch festgelegten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten zum Rohstoffabbau ist bei der Realisierung von Abbauvorhaben mit einem weitgehenden Verlust der Bodenfunktionen zu rechnen. Die Vorranggebiete zum Rohstoffabbau finden sich v.a.:

  • im Norden, Übergang der Naturräume Frankenwald/Mittelvogtländisches Hügelland, nördlich von Schwarzenbach am Wald, Helmbrechts und Hof
  • im Raum Arzberg
  • im Raum rund um Bayreuth
  • kleinere Flächen im Hohen Fichtelgebirge, wie im Sparnecker Forst-Nord und im Martinlamitzer Forst
  • Die Vorbehaltsgebiete zum Rohstoffabbau befinden sich v. a.
  • zwischen Münchberg und Bad Berneck,
  • rund um Mistelgau,
  • rund um Neudrossenfeld,
  • rund um Troschenreuth,
  • im nördlichen Teil des Gebietes zwischen Lichtenberg und Köditz und
  • im südlichen Teil des Gebietes im Arzberger Forst und westlich davon bei Wunsiedel.

 


 

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