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3.6.2 BewertungAuf Grund von Naturraumgrenzen, Flächennutzung, Wassereinzugsgebieten und Relief wurden 108 visuell homogene Landschaftsbildeinheiten als Untereinheiten obiger Landschaftsbildräume abgegrenzt und bewertet. Diese Bewertung ist im Gegensatz zu den vorhergehenden Schutzgütern kaum objektivierbar, da der Eindruck einer Landschaft immer von persönlichen Empfindungen bestimmt ist und neben naturwissenschaftlichen Kriterien auch soziale Maßstäbe oder eigene Erfahrungen einfließen. Die Kriterien Eigenart und Reliefenergie wurden getrennt ermittelt und dargestellt, wobei die Bewertung der landschaftlichen Charakteristik nicht ganz unabhängig vom Relief möglich ist. Letzteres floss also bereits in gewissem Grad in den Wert der „Eigenart“ ein. Die Eigenart einer Landschaft wird geprägt durch natürliche und historisch-kulturelle Einflüsse. Je größer die Eigenart einer Landschaft ist, desto empfindlicher wird sie auch gegenüber Eingriffen. Um der räumlichen Situation der Region Rechnung zu tragen, wurde dem ursprünglichen Bewertungsmodus der bisherigen LEK eine weitere Bewertungsstufe hinzugefügt. Zwischen den in der Region sehr häufigen Einstufungen „durchschnittlich“ und „hoch“ war eine weitere Stufe – „überdurchschnittlich“ – erforderlich, um noch genügend planerische Differenzierung des Raumes zu erzielen, ohne das bayernweit gültige Bewertungsniveau zu verändern. Somit ergaben sich die in der Tabelle 5 beschriebenen Klassifizierungen. Auf Grund der überwiegend hohen Landschaftsbildqualitäten in der Region 5 kommen die Stufen 1 „sehr geringe Eigenart“ und 2 „geringe Eigenart“ in der Region 5 außerhalb größerer Ortschaften nicht vor. Diese größeren Städte, Hof, Kulmbach, Marktredwitz und Bayreuth, wurden als eigene Landschaftsbildeinheiten abgegrenzt. Da für die städtisch geprägten Räume andere Bewertungskriterien gelten, als für offene Landschaften, wurde von der Beschreibung der Eigenart abgesehen.
Zusammen mit der Bewertung der Eigenart wurden in die Bestandskarte des Landschaftsbildes besondere punktuelle und lineare Elemente aufgenommen. Zu erwähnen sind dabei die landschaftsbildprägenden visuellen Leitstrukturen (z.B. markante Waldränder und Anstiege). Sie besitzen für die Wahrnehmung von Landschaft eine ordnende Funktion und strukturieren das Landschaftsbild, das dadurch gleichzeitig zumeist aufgewertet wird. Ebenso erfasst wurden die punktuellen Elemente mit hoher Fernwirkung, wie z.B. Bergkuppen, Aussichtstürme, historische oder technische Bauwerke. Auch sie dienen der Orientierung, prägen die Eigenart einer Region und beeinflussen die angrenzenden Räume positiv bzw. negativ. Den Aussichtspunkten, Orte des Landschaftserlebens mit oft weiten und schönen Rundblicken kommt zusätzlich eine Funktion als Ausflugs- oder Wanderziel zu. Sie sind daher sowohl in der Karte 1.5 als auch in der Karte 2.2 als Erholungszielpunkte dargestellt. Die Reliefenergie prägt das Landschaftsempfinden maßgeblich. Geländeerhebungen ermöglichen an exponierten Punkten eindrucksvolle Ausblicke oder Panoramen. Das Relief bestimmt die Vielfalt der vorkommenden Strukturen und die Eingriffsfolgen mit. Oftmals geht im Offenland mit ansteigender Reliefenergie eine zuhehmende Extensivierung der Nutzung und dadurch ein Erhalt natürlicher Strukturen einher. Zudem wirkt die Reliefenergie auf die Eignung und damit auf die Ziele eines Raumes für die naturbezogene Erholung. Denn i.d.R. sind – zumindest im bayernweiten Vergleich – hügelige und v.a. bergige Landschaften erlebnisreicher als flachere (Wandern, Bergsteigen, Mountainbike, Skifahren, etc.). Die Einstufung der Reliefenergie erfolgte durch das digitale Geländemodell auf Basis folgender Einteilung:
Im Folgenden soll der Bestand und die Qualität des Landschaftsbildes im Überblick klassifiziert werden. Teilräume mit durchschnittlicher Bedeutung für das Landschaftsbild Vor allem im Norden der Region finden sich ausgeprägte Landschaften mit durchschnittlicher Bedeutung für das Landschaftsbild. Hier sind das Mittelvogtländische Kuppenland sowie die Münchberger Hochfläche zu nennen, die in weiten Bereichen als durchschnittlich einzustufen sind. Diese Landschaftsbildeinheiten sind überwiegend landwirtschaftlich genutzt, meist eben oder flachwellig ohne ausgeprägte Talstrukturen. Eher selten gliedern Wälder bzw. Waldränder oder Geländesprünge die Landschaft. Einige flache grünlandgenutzte Bach- oder Flussauen bereichern das Landschaftsbild und setzen Akzente, wie z.B. das Tal der Selbitz im Bereich der Münchberger Hochfläche und das tiefer eingeschnittene Tal der Sächsischen Saale im Norden des Mittelvogtländischen Kuppenlandes. Alle Landschaften besitzen lediglich eine geringe Anzahl an gliedernden Strukturen, wie Hecken oder mit Bewuchs versehene Bachläufe. Die Landwirtschaft dominiert auf dem meist wenig reliefierten Untergrund. Einige intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen im Bereich der Selb-Wunsiedler Hochfläche, z.B. um Marktredwitz, besitzen nur eine durchschnittliche Eigenart. Auch einige landwirtschaftlich intensiver genutzte Flächen des Obermainischen/ Oberpfälzischen Hügellandes sowie die anthropogen stark überprägten Bereiche nördlich Bayreuth entlang der BAB A9 werden ebenfalls mit einer durchschnittlichen Eigenart des Landschaftsbildes bewertet. Intensiv genutzte Bereiche des Muschelkalkzuges bei Rugendorf im Norden von Kulmbach besitzen nur wenige strukturierende Hecken und haben die ursprüngliche Eigenart dieser Gegend verloren. Eine Ausnahme bildet das Gebiet südwestlich von Stadtsteinach („Bergfeld“), das ausgeprägte Heckenstrukturen aufweist. Der Bereich nördlich Bayreuth ist durch Gewerbegebiete und die BAB A9 stark überprägt. Das Oberpfälzische Hügelland besitzt einen relativ hohen Grünlandanteil, fehlende Hecken oder andere strukturierende Elemente vermitteln jedoch wenig eigenen Charakter. Die Landschaft entspricht auch hier eher dem Durchschnitt der intensiv genutzten bayerischen Kulturlandschaft. Die Hochflächen zwischen Aufseß und Wiesent in der Frankenalb können ebenfalls auf Grund des flachen bis welligen Reliefs intensiver landwirtschaftlich genutzt werden. Es treten hier nur wenige Heckenstrukturen oder andere gliedernde Elemente wie Feldgehölze, Raine, Einzelbäume oder Gewässer auf. Der Veldensteiner Forst zeigt sich meist als Altersklassenwald, der hauptsächlich mit Kiefer und Fichte bestanden ist. Er bietet dem Betrachter beim Durchfahren wenig Abwechslung. Der Gesamteindruck verbessert sich auch durch eingestreute Mischwaldbereiche kaum. Teilweise wirken sich die Raumkanten, wie z.B. der Anstieg des Fichtelgebirges, aufwertend auf das Landschaftsbild aus. Teilräume mit überdurchschnittlicher Eigenart Im nördlichen Planungsraum ist die Eigenart mit zunehmend abwechslungsreicherer und standortgerechterer Nutzung höher zu bewerten. Das stark eingeschnittene Tal der Sächsischen Saale nördlich von Hof, sowie ihr eher flacher, grünlandgeprägter Oberlauf auf der Münchberger Hochfläche ist dieser Kategorie zuzurechnen. Die stark in der Nutzung durchmischten Bereiche um Selbitz/Schauenstein, Stammbach, sowie Rehau besitzen eine höhere Anzahl an Strukturen, die das Landschaftsbild prägen und charakterisieren. Die Nutzung wechselt kleinräumig zwischen Acker, Grünland und Wäldern. Hecken oder Bäche mit Uferbewuchs gliedern die Landschaft. Weite Teile der Selb-Wunsiedler Hochfläche bis hinein in den Steinwald erhalten auf Grund des kleinräumigeren Wechsels zwischen Acker- und Grünlandnutzung eine überdurchschnittliche Eigenart. Zu erwähnen sind hierbei z.B. die Ackerterrassen bei Wunsiedel oder die strukturreichen Gebiete um Tröstau, in denen Hecken und Alleen sowie Grünlandnutzung in den Auen und Bäche mit typischer Ufervegetation die Landschaft gliedern. Großen Teilen des Obermainischen Hügellandes kann eine überdurchschnittliche Eigenart zugesprochen werden. Die Landschaftsbildeinheiten um Kulmbach, das Schorgasttal und das obere Trebgasttal bis in die Nähe von Bayreuth, der Hummelgau sowie die in stärkerem Maße als Grünland genutzten Bereiche südlich von Bayreuth im Gebiet des Oberen Roten Maines zeichnen sich durch abwechslungsreiche Landschaften und gehölzbestandene Flussufer aus. Der Limmersdorfer Forst besitzt auf Grund der bewegteren Topographie abwechslungsreichere Wälder, die sowohl unterschiedliche Altersklassen, als auch abschnittsweise Laub- oder Mischwälder aufweisen, die das Landschaftsbild bereichern. Die Hochfläche der Fränkischen Alb wird im Bereich Wonsees zwar überwiegend ackerbaulich genutzt, besitzt aber noch eine Vielzahl an typischen Landschaftselementen der Albhochflächen, wie z.B. Trockentäler, Hecken, Feldgehölze, Dolinen, Hüllweiher u.a., die das Landschaftsbild bereichern. Dem grünlandgeprägten Ahorntal kann auf Grund seiner Besonderheit auf der Albhochfläche eine überdurchschnittliche Eigenart zugewiesen werden. Ebenfalls wegen der abwechslungsreichen, klein strukturierten Nutzung zeichnet sich der Raum um Weidach/ Weidenhüll aus. Teilräume mit hoher Eigenart Der Großteil der Hochfläche des Frankenwaldes mit den ausgedehnten Waldbereichen, Anstiegen und den tief eingeschnittenen Tälern ist hauptsächlich mit Nadelwald bestanden, der aber auf Grund von eingesprengten Laub- und Mischwaldbereichen sehr abwechslungsreich wirkt. Der kleinräumige Wechsel mit den von Landwirtschaft umgebenen Dörfern der Rodungsinseln, die oft noch erkennbar als Waldhufendörfer mit umgebenden Radialfluren ausgebildet sind, geben dem Raum eine hohe Eigenart. Die engen, steil eingeschnittenen Täler, deren Grund als Grünland genutzt wird, sind ebenso charakteristisch. Das flache Selbitztal, das sich bis auf die Münchberger Hochfläche zieht, ist mit seiner dominierenden Grünlandnutzung prägend für die umgebenden Gebiete. Der Raum des Hohen Fichtelgebirges, sowie das vorgelagerte Ölschnitztal und auch der Steinwald erhielten ebenfalls die Einschätzung „hohe Eigenart“. Charakteristisch sind die ausgedehnten Wälder, die mit ihrer Ungestörtheit und Abgeschiedenheit ein hohes Maß an Naturnähe und Ursprünglichkeit vermitteln. Im Komplex mit Rodungsinseln, Bachtälern und Blockmeeren ergibt sich die hohe Eigenart des Raumes. Im Bereich der Selb-Wunsiedler Hochfläche erhält v.a. das Tal der Eger durch seine Naturnähe eine hohe Eigenart. Die Häusellohe verfügt als großflächige Vermoorung ebenso über eine hohe Eigenart. Die Wälder um den Steinberg, den Hengstberg sowie um den Ruhberg besitzen durch ihren hohen Laubwaldanteil und im Fall des Reichswaldes südlich von Brand durch die zahlreichen Lichtungen eine hohe Prägnanz. Das überwiegend als Grünland bewirtschaftete Tal des Roten Maines zwischen Bayreuth und Kulmbach wurde ebenfalls mit einer hohen Eigenart bewertet. In diesem Tal verläuft der Main in Mäandern und besitzt noch eine natürliche Überschwemmungsdynamik, was in der Landschaft durch einzelne Altarme und Feuchtgebiete erkennbar ist. Teilweise ist der Verlauf des Flusses anhand von Begleitgehölzen nachvollziehbar, teilweise stehen nur vereinzelt Bäume oder Baumgruppen am Ufer. Die häufig bewaldeten Hänge des Bruchschollenlandes wirken als äußere Begrenzung des Tales. Südlich von Kulmbach schließt sich der landwirtschaftlich genutzte, aber stark strukturierte und durch eingestreute Wälder und Raine gegliederte Keuper-Lias-Zug an. Der Albtrauf mit steilen Hängen und wenig bewirtschafteten Wäldern verschiedener Altersklassen geht über in die Hochfläche der Frankenalb, deren abwechslungsreichster Abschnitt zwischen Thurnau und Plankenfels liegt. Strukturierte, landwirtschaftlich genutzte Hochflächen wechseln mit steilen Hangwäldern und grünlandgenutzten Tälern ab. Weiter im Norden überwiegt dann in breiten Tälern mit begleitenden Gehölzen die Grünlandnutzung. Weiter südlich schließt sich der Raum um Pegnitz mit ebenfalls sehr abwechslungsreicher und strukturierter Nutzung an. Im Süden der Region wurden die Bereiche um Betzenstein mit einer hohen Eigenart bewertet. Die zahlreichen mit Mischwald bestandenen Kuppen wechseln sich sehr kleinräumig mit Wiesen- oder Ackernutzung ab. Teilräume mit sehr hoher Eigenart Landschaftsbildeinheiten mit einer sehr hohen Eigenart bilden die engen Täler der Selbitz (Höllental) und der Steinach im Frankenwald, der Wiesent, der Aufseß und der Püttlach in der Frankenalb, die Rodungsinseln des Fichtelgebirges um die Ortschaften Bischofsgrün, Warmensteinach, Fichtelberg/Mehlmeise und Nagel, die Torfmoorhölle und das obere Kornbachtal sowie die Heckengebiete von Lanzendorf im Obermainischen Hügelland. Das Höllental ist das enge, ca. 170 m tief eingeschnittene, unverbaute Durchbruchstal der Selbitz durch den Diabas kurz vor deren Mündung in die Sächsische Saale. Eine der tiefsten Heilquellen Bayerns wurde 1902 in diesem Tal erschlossen. Die Hänge sind mit Mischwald bestanden, der Fluss ist unverbaut und naturnah. Ein Naturlehrpfad und der Aussichtspunkt "Wiedeturm" laden Wanderer ein. Positiv ist, dass keine öffentliche Straße, sondern nur geschotterte Wege durch das Tal führen. Das Steinachtal, am Anstieg zum Frankenwald gelegen, ist an seinen Hängen vollständig mit Laubwald bestanden. Das Schluchtental zieht sich auf einer Länge von etwa 6 km durch den Frankenwald. Auch das Steinachtal ist wie das Höllental durch einen Durchbruch, hier durch hartes Quarzgestein, entstanden. Wandermöglichkeiten durch dieses ursprüngliche Tal mit beeindruckenden Felsgebilden sind gegeben. Ins Wiesenttal mündet bei Hollfeld die Kainach. Im Oberlauf der Bäche und Flüsse finden sich vor allem bei Wonsees an den Hängen ausgeprägte Halbtrockenrasen und Wacholderheiden mit bizarren Felsformationen, die in grünlandbestandene Talauen übergehen. Im weiteren Verlauf nimmt die Bewaldung immer mehr zu. Zu den Felsformationen kommen bei Waischenfeld Burgen oder Burgruinen, die mit weiten Ausblicken in die Täler locken. Es gibt entlang der Täler viele Wander- und Aussichtsmöglichkeiten. Das Aufseßtal weiter westlich hat ebenfalls steile Hänge, die mit Mischwäldern bestanden sind. Im Tal selbst herrscht Grünlandnutzung vor. Felsformationen an den Hängen bieten immer neue Eindrücke. Im Tal verläuft nur stellenweise eine Straße. Der Feldweg, der zwischen Wüstenstein und der Mündung in die Wiesent bei Doos verläuft, lädt zum Wandern ein. Die Aufseß treibt in ihrem Verlauf einige Mühlen an. Die Püttlach schlängelt sich durch steile Laub- und Mischwaldhänge von Oberhauenstein bis Pottenstein. Der naturnahe Bachabschnitt, der mit Felsformationen flankiert ist, eignet sich gut zum Wandern. Von Pottenstein bis Tüchersfeld wird das Landschaftserleben durch den Einfluss der Bundesstraße 470 gestört. Jedoch hat das Tal auf Grund der besonderen Charakteristik auch dort einen hohen Eigenartswert. In Tüchersfeld treten die ausgewaschenen Kalksteine mit der Burg und die Kalktrockenrasen am Hang in den Vordergrund. Bei Pottenstein mündet der Weihersbach, der sich zunächst ebenfalls durch steile Hänge schneidet. Im weiteren Verlauf sieht man Felsformationen an den sonst mit Mischwald bestandenen Hängen. Ab dem Naturbad Pottenstein lichten sich die weiter werdenden Hänge zu Halbtrockenrasen und Felsblättern. Die Rodungsinseln des hohen Fichtelgebirges Warmensteinach, Fichtelberg/ Mehlmeisel, Nagel und Bischofsgrün erhielten ebenfalls die Bewertung „sehr hohe Eigenart“. Durch die hier vorherrschenden Bergwiesen und die typische Anlage der Ortschaften als Streusiedlungen vor der eindrucksvollen Kulisse des Fichtelgebirges besitzen sie einen für diesen Raum sehr hohen Identifikationswert für Besucher und Bevölkerung. Das Kornbachtal mit der sich anschließenden Torfmoorhölle bei Voitsumra bildet durch überwiegende Grünlandnutzung, Moorvegetation und naturnahe Fließgewässer ein typisches Ensemble für die Übergänge vom Fichtelgebirgsanstieg zur offenen Landschaft der Selb-Wunsiedler Hochfläche. Das Lanzendorfer Heckengebiet südlich von Himmelkron bildet einen lebendigen Einblick in die Landnutzung der Vergangenheit. Dieses kulturhistorisch wertvolle Relikt einer Heckenlandschaft ist durch seine Kleinräumigkeit und seinen Strukturreichtum als eine Besonderheit in der Region anzusehen und besitzt daher ebenfalls eine sehr hohe Eigenart. Die Hecken zeichnen sowohl die Geländestufen nach als auch die ehemaligen Triebwege, die abschnittsweise senkrecht zum Hang auf die Hochfläche führen. Landschaftsbildeinheiten Die überwiegend hohe landschaftliche Vielfalt der Region 5 führt zu einer kleinräumigen Abgrenzung und damit zu einer hohen Anzahl von Landschaftsbildeinheiten. Diese Landschaftsbildeinheiten, in deren Bewertung sich in unterschiedlichem Maße die Eigenart bzw. genauer der Eigenartverlust der Landschaft widerspiegelt, sind in nachfolgender Tabelle den jeweiligen naturräumlichen Einheiten zugeordnet. Tab. 7: Bewertung der Eigenart (E) und der Reliefenergie (R) der LandschaftsbildeinheitenBei den in der Karte 1.5 und 4.5 als „naturkundliche Anziehungspunkte“ bezeichneten Objekten handelt es sich überwiegend um geologisch und naturkundlich besonders interessante Einzelobjekte der Landschaft. Neben dem Kriterium „Seltenheit“ spielten in Hinblick auf das Schutzgut Landschaftsbild und Landschaftserleben vor allem die Aspekte Landschaftswirksamkeit, Erlebbarkeit und regionale Charakteristik bei der Objektartauswahl eine wichtige Rolle. In der folgenden Tabelle sind die naturbezogenen Anziehungspunkte aufgelistet. Tab. 8: Übersicht Landschaftselemente (vgl. Karte 1.5 und 4.5)
Naturbezogene Erholung – Erlebniswert der Landschaft Die Beurteilung des Erlebniswertes der Landschaft erfolgte unter Berücksichtigung der Kriterien „Eigenart der Landschaft“, „Reliefenergie“ und Größe von zusammenhängenden Waldflächen. Im Unterschied zu bisherigen LEK wird hier nicht von „Erholungseignung“ gesprochen, da hierfür noch weitere Faktoren, wie z.B. Störungen durch Lärm eine Rolle spielen. Für die Ableitung der Bedeutung eines Raumes für die naturbezogene Erholung wurden im Anschluss an die Konfliktanalyse noch Kriterien wie Lärmfreiheit und unzerschnittene, wenig gestörte Räume (siehe nachfolgendes Kapitel) sowie weitere für die Erholungsnutzung relevante Faktoren herangezogen. Der auf Karte 1.5 dargestellte Erlebniswert wurde in folgende drei Stufen unterteilt: · potenziell vorhanden – geringe Entwicklungsmöglichkeit, · potenziell vorhanden – hohe Entwicklungsmöglichkeit, · vorhanden. Die Bewertung zeigt, dass die Region Oberfranken-Ost überwiegend gute bis sehr gute Voraussetzungen für die naturbezogene Erholung bietet. So ist insbesondere im gesamten Hohen Fichtelgebirge, dem Frankenwald mit der Fränkischen Linie und in der Bad Stebener Rodungsinsel, in Teilen des Obermainischen Muschelkalkzuges (Ködnitzer Weinleite, Bergfeld, Lanzendorf), auf der Keuper-Lias-Stufe südlich des Roten Maines mit dem Albtrauf, in den zentralen Bereichen der Nördlichen Frankenalb (Wiesentalb) oder im Veldensteiner Forst großflächig von einem vorhandenen Erlebniswert auszugehen. Landschaftsteile, in denen ein Erlebniswert durch Entwicklung des Landschaftsbildes relativ gut zu erreichen ist, sind in größerer Ausdehnung v.a. im Bereich des Obermainischen Hügellandes, im Übergang vom Frankenwald zur Münchberger Hochfläche, auf der Selb-Wunsiedler Hochfläche und auf einigen Hochflächen der Frankenalb zu finden. Die Naturräume mit den flächenmäßig größten Anteilen an Gebieten, deren Erlebniswert nur schwer zu entwickeln ist, sind v. a. Bereiche, in denen vorrangig intensive Landwirtschaft betrieben wird. Die Landschaft erhielt dadurch das eher durchschnittliche, verbreitete Erscheinungsbild einer nutzungsorientierten Agrarlandschaft. Vergleichbar trifft dies auch für einheitliche, nicht standortheimische Forste zu, die auf Grund zu geringer Ausdehnung auch keine ruhigen und damit attraktiven Natur-Erholungsräume darstellen. In der Region sind solche Gebiete v.a. die Münchberger Hochfläche, das Mittelvogtländische Kuppenland und der kleine, in die Region hineinreichende Teil des Oberpfälzischen Hügellandes. Auch kleinere Gebiete nördlich Bayreuth entlang der BAB A9 (Bindlach, Himmelkron) oder die Hochfläche zwischen Aufseß und Wiesent seien hier noch beispielhaft genannt. Unzerschnittene störungsarme Räume Ruhe ist ein selten gewordenes Gut für Erholungssuchene. Durch ihre großflächig unzerschnittenen Wälder verfügt die Region noch über dieses Potenzial. Um es zu bewerten und zu erhalten, wurden im Rahemen des LEK die unzerschnittenen störungsarmen Räume erfasst. Insgesamt wurden innerhalb der Region drei unzerschnittene Räume >100km² ermittelt, von denen zwei im Bereich der Fränkischen Alb und einer im Frankenwald liegen. Die auf der Fränkischen Alb abgegrenzten Räume erstrecken sich nördlich von Pottenstein bis Mistelgau (Nr. 1) sowie zwischen Hollfeld und Thurnau (Nr. 2). Der dritte unzerschnittene Raum > 100 km² liegt nördlich von Stadtsteinach im Frankenwald und reicht zu großen Teilen in die Nachbarregion Oberfranken-West hinüber. Er ist auf dem Gebiet der Region Oberfranken-Ost fast vollständig bewaldet. Keiner dieser Räume ist frei von Verkehrswegen. Alle werden sie von Kreis- und Landesstraßen durchquert, die nach der aktuellen Verkehrszählung jedoch Verkehrsbelastungen von <1.000 Kfz/Tag aufweisen. Unzerschnittene Räume >50km² und <100km² wurden insgesamt 14 ermittelt. Sie konzentrieren sich in den Naturräumen Nördliche Frankenalb, Frankenwald und Fichtelgebirge. Auch der kleine Bereich des Oberpfälzischen Hügellandes ist zu großen Teilen als unzerschnittener Raum anzusehen. Ein unzerschnittener Raum liegt im Westen der Münchberger Hochfläche. Die Naturräume Obermainisches Hügelland, Mittelvogtländisches Kuppenland und Selb-Wunsiedler Hochfläche weisen nur an deren Rändern unzerschnittenen Räume auf. Einen Überblick der ermittelten unzerschnittenen Räume gibt die nachfolgende Tabelle 9. Tab. 9:Nummer und Flächengröße der unzerschnittenen störungsarmen Räume
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